Dienstag, 9. Januar 2018

Ruhe in einer hektischen Zeit

Kennt ihr das auch?
Alles um euch herum ist hektisch und unruhig? Jede Menge Druck lastet auf euren Schultern und es kommt noch was rauf und noch etwas mehr und hier kommt noch etwas dazu?

So geht es mir schon einige Zeit, leider. Jeder Ruhepol in meinem Leben ist verschwunden, hat sich verändert oder ich empfinde ihn nicht mehr so.

Gerne denke ich an eine Zeit vor ein wenig mehr als zwei Jahren zurück, in der ich vor lauter Energie strotzte. Es ging mir super und das strahlte ich aus, indem ich immer lächelte und eine wirklich tolle Phase hatte. Dann kam dies und das dazwischen, mein Körper spackte auch wieder herum und das wars dann erst einmal.

Damals traf ich mich regelmäßig mit Menschen denen es nicht so gut ging und sie fragten mich wie ich das denn mache, so gute Laune zu haben und meine Antwort war stets: Es kommt von einem innen drin. Es ist eine Einstellungssache, wie ich mit meiner Umwelt und den Gegebenheiten umgehe. Ob ich im Regen stehe und mich beschwere, oder im Regen tanze und mich darüber freue.

Genau das habe ich selber nach und nach aus den Augen verloren, weil immer mehr anderes sich in den Vordergrund drängte und so saß ich heute Abend da, beschwerte mich innerlich das ich sooo sehr Ruhe brauche und nirgendwo mehr welche finde, dabei ist sie in mir. Verschüttet, aber in mir.

Man verliert sich so leicht selber!
Das ist glaube ich das wahre Problem.

Alles um einen herum ist so laut, fordert permanent und buhlt um Aufmerksamkeit, so dass man die kleine leise Stimme in einem selber nicht mehr hören kann und dann an allen anderen Orten sucht, statt zu merken das alle Probleme und auch alle Lösungen in einem selber drin sind.

Heute saß ich zum Beispiel noch in einer Buchhandlung und las genau wieder davon! X Ratgeber um Ruhe zu finden, zufriedener zu werden und so weiter, dabei braucht man eigentlich keine Bücher, wenn man denn verdammt noch mal nur in sich selber hört, sich selber wieder zuhört und die Aufmerksamkeit darauf lenkt, anstatt auf jeden und alles andere.

Wenn man gezwungen ist ruhig zu sein, keine Ablenkung hat, dann wundert man sich plötzlich was in einem passiert. Mir geht es immer in einem MRT Gerät so. Man liegt da, ist gezwungen stillzuhalten und muss so atmen wie es einem gesagt wird und eine Seelenruhe durchströmt mich, ich fühle mich wohl, es geht mir gut und jedes einzelne mal denke ich mir, das muss ich mir mitnehmen! Das muss ich Zuhause wieder machen! Und jedes einzelne mal halte ich mich nicht daran.

So nun saß ich also wieder hier mit dem Gefühl verrückt zu werden unter der ganzen Last, unter dem ganzen Stress, unter der ganzen Belastung, suchte verzweifelt nach Ruhe, einem Ort, eine Sache die mir zurück gibt das ich mich wohl fühle und meine innere Klangschale (mein persönliches Pseudonym für den tiefsten Ruhezustand und Zufriedenheitszustand in mir) zum erklingen bringt.

Ich dachte nach, schon wieder, wiedermal und dieses mal kam ich selber drauf. Ich dachte über die schöne Zeit von vor fast zwei Jahren nach und was ich den anderen sagte: Es ist in Dir selber, reine Einstellungssache.

Es ist nicht einfach, es ist nicht leicht und es geht nicht von jetzt auf gleich (was sich reimt ist gut, sagte schon Pumuckel) aber es lohnt sich!

Mal wieder habe ich versucht für jeden ein offenes Ohr zu haben, geschaut das es allen um mich herum gut geht, das alle haben was sie brauchen und alles dafür gegeben und mich selber komplett vergessen.
Man merkt es genau genommen bereits an den Kleinigkeiten im Alltag!

Silvester, ich habe Kindersekt besorgt für meine Kinder. Alkoholfreien für meinen Helden und seine Kollegen. Ich wusste für die größeren Kinder ist normaler Sekt da und auf einmal, ich glaube am 30.12. war es, ging mir ein Licht auf. Alle haben etwas zum anstoßen, außer ich selber. Ich darf keine Kohlensäure trinken, nur als Erklärung.

Diese Dinge zeigen es schon, selbst wenn man selber nicht darüber nachdenkt.

Ruhe in sich selber finden geht. Es ist Übungssache. Man soll nicht egoistisch sein, das meine ich nicht. Einfach mal alles aus machen. Kein TV, kein Radio, kein nichts. Wenn ich total gestresst bin, empfinde ich das schon als äußerst unangenehm. Wenn ich total entspannt bin, ist es normal das nahezu nie was an ist, dann stecke ich mir gerne unterwegs Kopfhörer ins Ohr die abdichten, damit ich noch mehr Ruhe habe, weil mich Umgebungsgeräusche nerven.

Alles aus machen, das unangenehme Gefühl ignorieren, es wird sich geben.

Einfach mal nichts hören, nichts lesen. Einfach mal hin setzen und nicht nur nachts im Bett über alles nachdenken und sich selber fertig machen, sondern bewusst hinsetzen und nachdenken. Nicht die ewigen Tretmühlen-Gedanken, sondern umdenken. Nicht die Probleme wälzen, sondern Lösungen finden. Einfach auch mal nur etwas schönes ansehen, den Anblick genießen. Einfach mal in sich rein fühlen. Was ist in einem los? Wie geht es überhaupt meinem Körper? Tut mir gerade was weh das überlagert wurde und was ich nicht beachtet habe?
Einfach mal nicht alle möglichen Dinge gleichzeitig tun, sondern lediglich eine Sache, dann die nächste, dazwischen auch mal nur atmen. Einfach genießen das man nichts macht, nichts machen muss, nicht gezwungen ist was zu tun, denn wenn wir nichts tun für wenige Minuten passiert auch nichts schlimmes.

Einfach mal nicht nur ein paar Gänge runter schalten, sondern anhalten, die Landschaft genießen, etwas frische Luft schnappen und in sich hören.

Man selber sagt zu sich selten etwas, schade eigentlich.

Immer die selben Probleme zu überdenken, durchzukauen ist auch nichts gutes. Manches ist passiert, nicht änderbar, also bringt es nichts dauernd im Geist nochmal alles zu betrachten.
Man soll nichts vergessen, aber man muss auch nicht immer wieder, wie eine Kuh alles wiederkäut, alles hoch würgen und nochmal schauen was schief lief.
Einfach mal einen Haken dahinter machen. Es ist passiert, man kanns nicht ändern, sondern lediglich beim nächsten mal besser machen, fertig.

Jeder Tag bringt ohnehin wieder genug Sachen und Situationen hervor die uns zu denken geben werden.

Einfach mal wieder die kleinen Dinge  genießen. Beim Tee zum Beispiel wieder hinschmecken. Einen Apfel nehmen, daran riechen, ihn genauer  ansehen und fühlen, bevor man rein beißt. Sich etwas gönnen wie eine einzelne Praline die man erst inspiziert, beschnüffelt und dann ganz langsam im Mund zergehen lässt. Oder einfach mal in den Wald gehen, derzeit sind viele Eichhörnchen unterwegs und andere Tiere. Oder es ist Hochwasser in Köln, ein Bild das mal so ganz anders ist, komplett neue Eindrücke. Oder auf einen Hügel, Berg, sonst was fahren und auf alles runter schauen... es gibt viele Dinge die man tun kann, kleine die kaum Zeit verbrauchen, größere die mehr Eindruck machen, genussvolle in jedem Fall.

Und das Wichtigste dabei: Hör Dir selber mal wieder zu, Du hast Dir sicherlich einiges zu sagen.

Das werde ich jetzt auch tun. Einfach wieder Fernseher, Radio, alles aus machen, mich nur auf ein Ding konzentrieren und in mich horchen, denn ich habe schöne Gedanken und ich mag mich, es ist wieder an der Zeit ein Date mit mir selber zu haben ❤