Donnerstag, 27. Juli 2023

Non-Beenary

 



Holly war ja hmm nicht so höflich und polterte direkt los, aber nun soll es wieder ein wenig mummeliger zugehen, also schnapp Dir gerne eine Tasse Tee, denn das Wetter ist im Moment ein wenig ungemütlich. Ich habe gerade französischen Erdbeertee da, mit einer Vanillenote, wenn Du magst, und mache es Dir gerne etwas gemütlich :)

Eigentlich schreibe ich ungerne, bzw. so gar nicht über politische Dinge, denn das sind keine Themen, wie auch Geld oder Religion, über die man spricht, sagte schon mein Vater und andere weise Menschen.

In der heutigen Zeit sind es umso hitzigere Themen, wie ich finde.

Durch Nele habe ich mit grauen, alten Männern zu tun, die sehr eingefahren in ihrer Meinung sind und dann im Kontrastprogramm dazu, meine eigenen Kinder und andere junge Wesen mit Hunden, von denen manche so ganz pseudo offen in ihrer Meinung nach sind.

Ja, pseudo offen. Eines meiner Kinder ist wirklich sehr, sehr wundervoll offen! Jeder kann sein und machen was er möchte! Jeder kann wirklich so sein, wie er ist. Da kann kommen wer will und mein Sohn steht da, komplett gelassen, entspannt, ohne dafür kiffen zu müssen und sagt: "Ja, so ist dieser Mensch eben, ist doch schön!" Wo selbst normalerweise liberale Menschen sagen würden: "Der hat doch was an der Klatsche, der gehört doch eingewiesen!" Nein, mein Sohn kann wirklich jedes Individuum für sich erkennen und so stehen lassen und das liebe ich an ihm und noch viele andere Dinge.

Dann gibt es eben die pseudo offene Jugend, die sagt, dass jeder sein darf wie er möchte, aber!!! Es folgt eine Liste wie jeder zu sein hat und sie erkennen ihr einschränkendes/eingeschränktes Denken nicht einmal und halten sich wirklich für die Ausgeburt an Offenheit.

Da prallen im Moment, vielleicht auch früher, nur in anderer Form, Welten aufeinander.

Und Menschen, wie mein Sohn, stehen dazwischen und schauen sich das an.

Als Außenstehende ist das ganz interessant zu beobachten, aber auch irrsinnig traurig, wenn man emotional eingebunden ist.

Kleiner Sprung.

Ich bin bei Facebook in einer wundersüßen Gruppe aus der USA, in der Leute kleine, niedliche Sachen häkeln, in kleine Tütchen stecken und diese mit Zettelchen versehen, auf denen kleine aufmunternde Nachrichten stehen und die verstecken sie dann irgendwo, damit sie dann nicht nur gefunden werden, sondern man auch weiß dass sie gefunden wurden, ist ein Hashtag dabei, oder QR Code, so dass sie mit der Gruppe verlinkt sind. 

Toll! Diese Freude! Auf allen Seiten! Von denen die Sachen häkeln, sie stolz zeigen, die die dann bei Facebook schauen, was andere so gemacht haben und das bewundern und die die die Sachen finden und ein happy Bild posten und dann noch die, die sich freuen, dass etwas gefunden wurde! Soooo viel Freude, Glück und positive Gefühle! Ich liebe diese Gruppe!

Jedenfalls werden dort, unter anderem, gerne Bienchen gehäkelt und eine Dame kam auf die Idee, im Pride Month, die Bienchen in verschiedenen Farben zu häkeln! Also in verschiedenen bedeutenden Farben! Viele in Regenbogenfarben, oder rosa, hellblau, weiß, oder anderen LGBTQ Community Farben.

Also fragte ich mein Trans-Kind, ob es auch so ein Bienchen haben möchte und er sagte, er möchte sehr gerne eins in non-binary Farben haben, also ein non-beenary in gelb, weiß, lila, schwarz. 

Gesagt, gemacht und er freute sich sehr.

Und ja, ich habe ein Kind, was ab dem etwa 3. Lebensjahr anziehen durfte, was es mochte und sehr gerne Kleider in rosa und anderen Mädchenfarben trug, immer gerne lange Haare hatte und stolz darauf war und erst sehr spät plötzlich sagte, dass er ein Junge sein möchte. 

Verstanden habe ich das nicht, denn ich kannte es nur so, dass Kinder früh entdecken und sagen, wenn sie denken, dass sie ein anderes Geschlecht haben, und ich habe damit kein Problem! Wir haben ihm geholfen, in der Schule seinen Namen zu ändern, haben ihn direkt anders angesprochen und alles geändert, aber verstanden? Nein, tut mir leid, das habe ich nicht. Mir persönlich fehlte der "klassische" Weg.

Aber nun wieder der Sprung zurück, ich unterhalte mich eben auch mit den alten Männern und die schaffen es nicht zu sagen, sie akzeptieren, was sie nicht verstehen.

Ich sage, ich verstehe es nicht, es ist mir auch egal, wenn ich es nicht verstehe, aber ich akzeptiere es eben, Hauptsache mein Kind ist glücklich und wie es das ist, kann mir egal sein, ich unterstütze mein Kind darin. 

Ich muss nicht alles verstehen, wenn es für andere Sinn macht.

Wer bin ich, dass ich sage, es muss für mich Sinn machen, damit ich Deine Welt akzeptieren kann?

Und das ist nicht nur mit dem Geschlecht so.

Er ist auch noch Veganer. Das ist so ein Feindbild von vielen. Warum? Weil so viele Veganer es raushängen lassen, predigen, hausieren gehen, nerven, so dass es keiner mehr hören oder sehen will.

Er ist nicht so!

Ich sprach letztens mit jemandem über ihn, der ihn aus der Schule kennt, eigentlich sogar etwas besser kennt und ich sagte: "Ja, wir aßen auch Eis zusammen, natürlich veganes, aber hier gibt es ja eine tolle Auswahl!" und dann kam: "Oh, er ist auch noch Veganer?!?"

Es gibt gerade so viele Themen, auf die viele Menschen schlecht zu sprechen sind.

Aber doch nur, weil viele sich eben damit aufdrängen.

Jemandem mit Themen auf die Nerven gehen ist der falsche Weg und so findet man keine Akzeptanz, sondern Wut, Ignoranz und schlimmer noch, Protest und Reaktanz!

Schauen wir mal an, wie die Homosexuellen das gemacht haben, Jahre lang gingen sie auf die Straße für ihre Rechte und sagten, dass sie sich nichts verbieten lassen, dass sie auch heiraten wollen und das volle Programm, aber sie griffen nicht direkt in das Leben der Menschen ein. Sie gingen nicht hin und haben verlangt, dass man die Sprache ändern muss und sie haben das nicht mit diesem Druck und Verbotsdenken verfolgt, wie in der heutigen Zeit alles verfolgt wird.

Alles wird unter Strafe gesetzt und nichts wird mehr ordentlich durchdacht. 

Wenn Gendersternchen normal werden sollen und eingesetzt werden müssen, wird die Sprache schwerer. Zeitgleich reisen immer mehr Menschen ins Land, die die Sprache lernen müssen, dabei wird die nun noch komplizierter?!? 

Veränderung macht, umso älter man wird, umso mehr Angst und Probleme. Gefühlt versucht die junge Generation nun die Älteren damit zu überrollen und die wehrt sich, anstelle, dass die Jüngeren versuchen die Älteren davon zu überzeugen und mitzunehmen, aber dieses Gegeneinander findet auf allen Ebenen weltweit statt.

Man sollte meinen, dass die Welt, umso intelligenter und innovativer sie wird, die Menschen auch friedlicher werden, aber wenn man sich das Weltgeschehen ansieht, scheint es umgekehrt zu sein.

Das ist unendlich traurig.

Ja, jeder kann anders sein, aber bitte, er soll auf die richtige Art anders sein.