Dienstag, 31. Mai 2022

I-Aah tröstet immer

 


Vor wenigen Jahren fand ich mal ein Bild von I-Aah, oder Eeyore, wie er im Englischen genannt wird, dass mir den Charakter sehr viel näher brachte und meine kleine I-Aah Sammlung auslöste.

Auf dem Bild stand, unter einem I-Aah:

"Das Erstaunliche an I-aah ist, dass seine
Freunde ihn die ganze Zeit zu ihren
Reisen und Spielen einladen, obwohl
er ständig klinisch depressiv ist.
Sie erwarten nicht, dass er vorgibt,
glücklich zu sein. Sie lassen ihn nie
alleine und erwarten nicht, dass er
sich ändert. Sie zeigen ihm nur Liebe."

Durch Zufall unterhielt ich mich mit meiner Schwester über I-Aah und diesen wundervollen Gedanken und sie gestand mir, auch ein paar I-Aahs gesammelt zu haben, weil sie ihn auch gerne mag.

Dieser Satz und meine kleine Sammlung sollen mich stets daran erinnern, dass man jedem Liebe zeigen und zusprechen sollte, auch und gerade denen, die es am Nötigsten haben und gar nichts zurück geben können, weil es ihnen so schlecht geht.


Ich habe lange hin und her überlegt, ob ich hier darüber schreiben soll, weil es nicht nur um mich geht, aber das hier ist eine Art Tagebuch für mich und darin sollte alles einen Platz finden, auch diese trüben Gedanken.

Meine Schwester ging, anders als ich, nicht zur Vorsorge (für FAP) und es ist dann absehbar, dass man Krebs bekommt. Das ist keine Frage ob, sondern lediglich wann und nun ist es bei ihr so weit.

Ich komme ausgesprochen schlecht mit der Situation klar, weil bereits unsere Mutter elendig daran verreckt ist, anders kann man diese Art von Tod nicht nennen, und ich immer dachte, dass es für uns ein Mahnmal sei, ja ordentlich zur Vorsorge zu gehen, damit es uns nicht passiert.

Eigentlich war ich immer die, die zu viel Angst hatte und mit meiner Phobie absolut nicht zur Untersuchung gehen wollte, bis ich Salmonellen bekam, blutigen Durchfall und dachte, ich hätte nun Krebs.

Statt den Kopf in den Sand zu stecken, habe ich das Beste daraus gemacht, mich informiert, Wissen angehäuft und immer versucht Anderen zu helfen, die auch FAP haben.

Umso schwieriger empfand und empfinde ich die Situation, dass ausgerechnet meine eigene Schwester, nichts davon wissen wollte.

Leider traf sie nach der ersten Diagnose lauter unglückliche Entscheidungen und sieht nun alles schwarz.

Sie schlägt oft um sich, ist alles andere als freundlich und ehrlich gesagt, derzeit kein sehr angenehmer Mensch.

Aber siehe oben, genau diese Menschen haben Mitgefühl am Nötigsten.



Also habe ich ihr eine Karte gemalt, einen I-Aah (mega super flauschig!!!) gekauft und ein Paket gepackt.

Lange überlegte ich, was ich dazu schreiben soll, denn alle schönen Sinnsprüche gehen in die Richtung wie: "Morgen wird alles besser sein!" oder "Schlechte Entscheidungen treffen ist nicht schlimm, wenn man dann in der Zukunft bessere trifft!" und das passt nicht sehr gut, denn manche Entscheidungen kann man nur einmal treffen und dann ist das eigene Schicksal besiegelt, also suchte ich etwas, was trotz dieser aussichtslosen Situation ein wenig Hoffnung macht.

Sie sagt nun immer, wie ein Mantra, dass es nunmal so ist, wie es ist und fertig!

Ich fand dann: "Es ist wie es ist, aber es wird, was Du daraus machst!" und fand es perfekt, weil es ihren traurig-trotzigen Spruch in etwas positives umwandelt, mit Perspektive und Hoffnung.

Vielleicht kann sie so ihr Mantra ein wenig abändern?

Ich weiß es nicht.

Die Dinge im eigenem Kopf, kann man lediglich selber ändern und nicht Andere für einen...