Dienstag, 25. Juli 2017

Guten letzten Flug, kleine Amsel

Als ich glaube ich 13 war oder so, starb mein geliebtes Meerschweinchen auf meiner Brust nach langer Krankheit, es war schrecklich für mich. Als wir es begraben wollten und ich auf dem Weg dahin den Schuhkarton tragen musste, war ich mir auf einmal sicher, das es sich darin bewegt hat, furchtbar... jedenfalls konnte ich danach keine toten Tiere mehr anfassen, selbst so kleine Falter oder von unserer Vogelspinne tote Heimchen nicht.

Heute auf meinem Heimweg durch den Wald saß eine Amsel auf dem Weg, eigentlich wollte ich sie erst einfach zur Seite setzten, damit sie was geschützter ist und nicht überfahren werden würde, allerdings wehrte sie sich nicht, sondern entspannte und döste ein, auf dem Weg war sie noch wach.

Sie war eigentlich unverletzt, fror etwas, weil es extrem schüttete und irgendwie schon Herbst ist. Also lehnte ich sie an meinen Superpulli an, der mega warm gibt (ist so ein spezielles hyper modernes Material) und fragte bei der Tierhilfe nach, was ich machen solle. Sie würden vorbei kommen.

Ich war mit dem Rad unterwegs, stand da im Regen, Kapuze über den Kopf so weit vorne, als das die Amsel auch geschützt wird und schaute ob sie atmet, wie ihr Herzchen schlägt, schrieb mit meinem Partner.

Nach keine Ahnung etwa 20min kamen zwei Anwohner, einer brachte mir sogar einen Schirm vorbei, sie sagten wie toll sie es fänden, machten mir Mut und gingen wieder. Fand ich sehr lieb.

Leider starb sie in meiner Hand, bevor die Tierhilfe ankommen konnte, wobei ich anrief und sie sagten, sie kämen dennoch. Ich glaube ich stand da insgesamt 35min, 10min davon mit einer toten Amsel im Arm. Ich hatte meinen Partner angerufen, weil ich ruhig bleiben wollte, weil ich die Zeit überstehen wollte, ohne sie ins Gebüsch zu legen, weil ich mir auch denke das es ein wenig Zeit braucht, bis die Seele den Körper verlassen hatte. Er stand mir bei und wir schafften die Zeit ruhig zu überstehen.

Mein Bester Freund meinte lieb zu mir, das die kleine Seele so wenigstens in den letzten Minuten nicht alleine war, ein schöner Gedanke und sie konnte entspannen, anders als bibbernd auf dem Weg.

Auch machte sie nicht den Eindruck zu leiden oder Schmerzen gehabt zu haben, eigentlich war alles ganz ruhig und nicht so schlimm, eigentlich, aber dennoch nimmt es mich mit.

Naja, ich versuche nun die guten Seiten zu sehen. Sie hatte Ruhe, ging nicht alleine, wurde gehalten und beschützt und ich kann dadurch ein wenig lernen, das es nicht schlimm ist, ein totes Tier zu halten.

Gute Reise kleine Amsel, ich hoffe ich konnte Dir wenigstens beistehen.





P.S. sie lebte auf dem Bild noch, ich schickte es meinem Partner