Mittwoch, 4. September 2024

Aus dem Nähkästchen und über Thripse

 Huhu, schön, dass Du hergefunden hast!

Heute möchte ich mal aus dem Nähkästchen, erm ich meine Näheckchen plaudern, aber nimm erst einmal Platz, wenn Du magst gerne auf meinem bequemen Sessel, schnapp Dir ein Getränk aus dem Eiskühler und atme ein paar Mal bewusst, das hilft beim Entspannen :)



Meine Nähmaschine ist schon etwas betagt, denn ich holte sie, als meine Kinder in der Grundschule waren und nun sind sie mit der Schule fertig! Dennoch funktioniert sie so gut wie am ersten Tag und das macht mich sehr froh! Ab und an entferne ich den Staub, aber das wars dann schon mit der Pflege.

Jedenfalls habe ich ja mein Zimmer neu bekommen, mit dem Auszug meines Nesthäkchens und ich machte mir sooo viele Gedanken, was ich wie haben möchte.

Wichtig war mir zum Beispiel, dass ich gutes Licht habe, deshalb habe ich eine Deckenlampe, an jedem Schreibtisch eine und am Bett/Sofa auch noch eine, was ich allerdings damit nicht meinte, sondern eher das Licht selber. Ich bin schlimm Migräne geplagt und Licht ist ein Trigger für meine Migräne, deshalb haben wir extra überall die Birnen von Philips mit EyeComfort eingesetzt. Ganz ehrlich, ich mag mittlerweile lieber dimmbares Licht, aber mein Zimmer ist ja hauptsächlich für Handarbeit und künstlerische Dinge gedacht, deshalb ist das eine gute, helle Alternative, ohne dass man geblendet wird.

Das bringt mich auf das nächste Thema. Ich wollte uuuunbedingt zwei Bereiche haben. Einmal zum Nähen, einmal fürs Malen und Zeichnen und man sollte darin schlafen können. Nun habe ich, glaube ich, das kleinste Zimmer und mir wirklich Sorgen gemacht, dass nicht alles reinpasst, weil die Tische ja auch groß sein müssen. Meine Sorge war unberechtigt. Ich habe genug Platz für zwei große Tische, ein großes Kallax und dazwischen passt auch noch ein Servierwagen. Gegenüber dann das Sofa/Bett und eine Yoga- und Meditationsecke. Es hat wirklich alles seinen Platz gefunden.

Dekoriert habe ich alles mit vielen Pflanzen, Build a Bear Plüschies und allerhand Tand :)

Ich bin so glücklich und zufrieden damit und falls mir etwas nicht gefällt, dann kann ich es ja noch ersetzen, aber da ich die Tische identisch gemacht habe, lediglich spiegelverkehrt und die Lampen darauf ebenso, harmoniert alles wundervoll und ist gemütlich.

Leute, packt überall Lichterketten hin, die helfen immer!

Aber eigentlich wollte ich meine kleinen Kniffe erklären, die ich für meinen Nähtisch habe.


Wenn man näht, muss man andauernd bügeln und ein großes Bügelbrett wäre mir zu umständlich und ich war so froh, als ich bei Ikea dieses kleine Tisch Bügelbrett fand! Das klappe ich zusammen, schiebe es hinter den Servierwagen und man sieht es nicht mehr! Es ist leicht und man kann es schnell wieder aufbauen. Ach und es hat sogar einen Haken, an dem man es aufhängen kann!

Leider fand ich gerade keins mehr bei Ikea.de, aber das kommt sicherlich wieder, denn man sieht immer, wenn die Studiengänge beginnen, viele junge Menschen damit herumrennen. Es ist die Jäll Reihe und ich denke, die kann nicht lange verschwunden bleiben, weil zu viele Menschen darauf angewiesen sind.

Viele haben noch ein Reisebügeleisen, aber da wollte ich mir wirklich das Geld und den Platz sparen und nehme das große. Vielleicht würde man insgesamt Strom und somit Geld einsparen können, wenn man ein kleines Bügeleisen nimmt, weiß ich nicht.

Ansonsten habe ich meine Nähmaschine auf einem Platzset stehen, ein robustes und festes, damit ich sie hin und her schieben kann. Ich weiß ja nicht wie andere das machen, aber ich nähe was, schiebe die Maschine zurück, weil ich was umklappen muss und fummeln muss, um weiterzunähen, dafür ziehe ich sie wieder her usw.... so dass ich nicht immer aufstehen und sie anheben muss. Sehr praktisch!

Mein kleiner Tischmülleimer ist noch so ein must have! Zwar kann ich einen normalen Mülleimer neben meinen Stuhl stellen, dann fliegen aber die kleinen Fadenreste oft sonst wohin! Also habe ich den kleinen Tischmülleimer, gibt es in verschiedenen Farben für 1-2 Euro, damit ich treffsicher bin und sogar den Deckel zuklappen kann, damit nichts rausfällt.

Meine Nähmaschine hatte einen Stülpi dabei, also zum überstülpen, allerdings mit Loch für den Griff oben, so dass es dennoch schön vollstauben kann, also mache ich das Stülpi drüber und darauf lege ich das wunderschöne formvollendete alte Halstuch, was ich gebraucht gekauft habe und eventuell ewig alt, oder neu auf alt gemacht wurde und den Retro Style meines Zimmers aufgreift. 

Lange hatte ich überlegt, mir einfach etwas zu nähen, denn eigentlich braucht man zwei gleiche Rechtecke, für vorne und hinten und dann ein gerade breites Band, so breit wie die Nähmaschine, was man an die Rechtecke näht und fertig. Aber dann fand ich ja dieses Tuch und habe mich verliebt!

Ein Skådis ziert die Wand hinter dem Tisch, an das man dann seine Scheren, Kopfhörer, Muster und Anleitungen klatschen kann und sonstigen Krimskrams. 

Ach und man darf den stillen Beobachter in der Ecke nicht vergessen, damit es nicht auffällt, wenn man mit sich selber spricht! Achtet auf ein möglichst neutrales Gesicht, damit ihr jedes Gefühl hinein interpretieren könnt!

Meine liebe Nachbarin hat ein Brett, unter das sie die Deckel von Glück Marmelade bohrte, so dass sie die Gläser von unten dranschrauben kann, in denen ihre Stecknadeln usw. sind. Sieht auch schön aus und man kann zusätzlich etwas auf das Brett stellen!

Als nächstes plane ich eine Befestigung, unter dem Tisch, für mein Gaspedal der Nähmaschine, denn im Moment stecke ich es immer in eine Schublade und muss es dafür abmachen. Stattdessen hätte ich gerne eine Art Tasche unterm Tisch hängend dafür.

Ach und ein Lochbrett für die Garnrollen, in das ich so Stifte reinstecke, auf die die Rollen kommen. 

Anleitungen gibt es im Internet, ich muss einfach mal dazu kommen, habe aber so viele Projekte im Kopf!

Leider hat es, viele Pflanzen zu haben, auch viele Nachteile. Dauernd geht eine ein, weil sie zu viel oder zu wenig Wasser hat (holt euch diese blöden Birdies, das sind so durchsichtige Vögel, die durch einen Tonpfropfen Wasser abgeben, aber nur so viel, wie die Pflanze wirklich bracht!) oder weil sie in der Zugluft steht, oder weil sie lebensmüde ist, oder weil ich sie blöd angeschaut habe, oder weil ich sie nicht angeschaut habe... es gibt immer Gründe.

Dann gibt es diese bösen kleinen Fliegen, die immer auch in der frischen Erde sind, wo man so kleine gelbe Klebetafeln aufstellen muss, damit sie daran festhalten und krepieren und man die vielen Leichen ertragen muss.

Nun kam er, der Endgegner. Der Final Boss. 

Thripse.

Ich wußte nicht einmal, was Thripse sind!

Und vorher fragte ich mich immer, warum Leute ihre Pflanzen in Quarantäne stellen, wenn sie neu erworben wurden.

Also das war so.

Mir ging wieder eine mimosenhafte Pflanze ein und es war diese eine, die zu viel war und das Fass zum Überlaufen brachte und ich sagte mir, dass es genug ist! Schnauze voll! Und ich schwor mir, dass ich nur noch blöde Kräuter hole und fertig! Die kosten wenigstens wenig und man kann sie essen und leicht ersetzen!

Am selben Tag waren wir bei Aldi und ich erblickte einen großen Topf, auf dem stand: XXL Basilikum!

Also dachte ich mir, dass ist perfekt! Ich reiße den einfach in viele kleine Setzlingsdinger und dann kommen welche raus auf dem Balkon und welche in mein Zimmer! So habe ich Ersatz für alle Mistpflanzen, die unbedingt noch sterben wollen!

Ja... mein Hass muss mein Karma vergiftet haben, anders kann ich es mir nicht erklären.

Ich bemerkte kurz darauf, dass meine Pflanzen noch schlechter aussehen. Also die, die ich gut im Griff hatte, sahen nun auch schlecht aus und die arschigen Drecksteile sahen noch schlimmer aus. 

Beim genaueren Betrachten bemerkte ich kleine schwarze Striche, die sich bewegten. Also machte ich ein Bild und durchforschte das Internet.

Thripse!

Was ich nun über Thripse gelernt habe.

Man soll sie mit Schmierseife besprühen. Der Pflanze schadet Schmierseife kaum, aber den Thripsen, oder den Eiern, oder allem.

Thripse halten sich nicht wirklich fest, die sind total leicht und fallen direkt runter! Leider legen sie aber ihre Eier in die Erde und auf die Blätter. Man soll sie deshalb alle 2-3Tage absprühen. Aber mal im Ernst, dann fallen sie auf die Erde und machen doch da weiter? Aber nein, man soll die Erde abdecken. Schonmal versucht? Ich ja und das funktionierte nicht wirklich gut, zumal manche Pflanzen so groß sind, dass man sie nicht ins Bad schleppen kann, also habe ich nun gelb besprühte Wände... und Thripse.

Wenn man das auf dem Balkon macht und die Golfseife von DM benutzt, dann hat man plötzlich alles voller Wespen, weil die den Duft lieben!

Da komme ich auf meine nächste Idee!

Wir haben einen Ameisenstamm auf dem Balkon. Das sind nicht viele und sie bleiben draußen, dennoch hatte ich schon Gift besorgt, aber dann taten sie mir doch leid. Als ich las, dass Ameisen Feinde von Thripse sind, schmiss ich die Pflanzen, die ich konnte, dauerhaft auf den Balkon!

Ich dachte mir, dass die dort ein paar Wochen stehen und dann sind da keine Thripse mehr, weil alle gefressen wurden.

Pustekuchen! Selbst die ollen Ameisen mögen meine Thripse nicht!

Also habe ich geschaut, was noch hilft und sündhaft teure Gift und Dünger Dinger gekauft. Die sollen alles abmurksen, was sich von Pflanzensaft ernährt, und gleichzeitig tolle Nährstoffe der Pflanze bieten und sie stark machen. 

Brachte auch nichts.

Blaue Klebetafeln habe ich davor schon gefunden und das war, glaube ich, mit meine erste Maßnahme. Darauf klebte ein Falter. Auf einer. Von an die 20 Stück.

Dann klagte ich einer Nachbarin mein Leid und sie bedauerte mich ehrlich, denn sie hat Ahnung von Pflanzen und Freundinnen hatten auch schon das Problem. Ich käme nicht drum herum, auch die komplette Erde zu wechseln.

Ich habe nicht diese Billo-Erde, sondern so teures Zeug benutzt, damit meine Pflanzen ein schönes Leben haben, was sie übrigens auch nicht wirklich bemerkten und weiter starben, aber egal! Ich habe wieder teure Erde gekauft und diese kleinen Kügelchen, die die Feuchtigkeit regulieren und dann war ich 7 Stunden, jaaaa 7 Stunden am Stück damit beschäftigt erst alle Pflanzen ins Bad zu holen, die Erde in einen Sack zu werfen, die restliche Erde von den Wurzeln zu waschen, die Töpfe und Übertöpfe abzuwaschen, alle Pflanzen bei den Blättern ordentlich und hart abzuspülen und mit Schmierseife zu besprühen, dann alles sauber zu machen und danach die Pflanzen in frischer Erde und sauberen Töpfen zu verfrachten und denen mit den weichen Blättern noch ein Gift-Dünger-Stäbchen zu spendieren, dann alle wieder zurück stellen und wieder das Bad sauber machen.

7 Stunden Arbeit.

Mein Rücken bringt mich um. 

Mir tut noch immer alles weh.

Und ich bin nicht überzeugt, dass sie wirklich weg sind.

Aber falls sie noch da sind bzw. wieder kommen, dann schmeiße ich alles weg. Ich habe so die Schnauze voll!

Ich wollte ein schönes Zimmer, total grün, mit vielen Pflanzen und Blumen und was habe ich?

Nur ärger!

Ich schaue entweder ihnen beim Sterben zu, oder den kleinen Fliegendingern, oder beides!

Unmengen an Geld investiert, Unmenge an Arbeit und dann eventuell keinen Erfolg zu haben, das verkraften meine Nerven dann einfach nicht mehr.

So, nun aber den Fokus wieder auf schöne Dinge.

Ich sollte Aldi verklagen... geht aber nicht. Ich hätte den blöden Basilikum genauer betrachten müssen. 

Übrigens, der, der draußen stand, hatte nun auch noch eine Plage von kleinen schwarzen Wanzen! Nur der! Sonst keine anderen Pflanzen oder Kräuter...

Nein, nein, was Positives Denken.

Waffeln sind lecker.

Bananenkuchen auch.

Ach was solls, ich lenke mich lieber mit einem Buch ab, dann kann ich euch auch wieder erzählen, was ich tolles gelesen habe :)




Montag, 2. September 2024

Geschenk für einen wichtigen Menschen

Herzlich Willkommen zurück! Setz Dich doch erst einmal bequem, atme ein paar Mal tief durch und lass die Schultern etwas hängen und dem Bauch mehr Platz :)
Vielleicht möchtest Du eine schöne Fruchtschorle trinken oder einen Eiskaffee, auf alle Fälle ist nun ein wenig Entspannung angesagt, das ist so wichtig!



Ich hatte Zufällig die gratis Anleitung von Hobbii gefunden und dachte, dass diese Tasche perfekt für kleine Touren ist, wenn man sein Handy, einen Schüssel und einen E-Book Reader mitnehmen möchte und höchstens noch eine Packung Taschentücher!

Als ich mir meinen Wollbestand so ansah und mich einfach nicht für eine oder zwei Farben entscheiden konnte, kam ich auf die glückliche Idee, dass ich doch einfach 10 Farben zusammenstellen kann, die gut harmonieren und diese per Zufallsgenerator verhäkeln kann!

Gesagt, getan und dann passiert, was immer so passiert, plötzlich merkte ich, dass ich mich an einer Stelle verrechnet habe. Ich mag mal gaaaaanz ehrlich sein!

Oft haben Gratisanleitungen Fehler drin, wenn sie von privaten Personen sind und wenn sie von Firmen sind, habe ich leider festgestellt, dass sie nicht so liebevoll gestaltet sind. Bei dieser fand ich die Anleitung an einer Stelle hmm kompliziert ausgedrückt, deshalb passierte mir der Fehler und dann liebe ich es ja, wenn nicht nur eine Schriftliche Anleitung vorliegt, sondern auch in Häkelschrift und wenn dann sogar noch hinten dran steht, bei der schriftlichen Anleitung, wie viele Masche man nach jeder Runde haben sollte, bekomme ich einen Hirnorgasmus!
Naja,  das war nun nicht der Fall.



Das Problem beim Fehler war, dass ich zu viel zugenommen hatte, dadurch wurde es eher ein Halbmond, was ich aber auch ganz schön fand und deshalb alles ausgerechnet und aufgeschrieben habe, damit die andere Seite gleich wird.

Das andere Problem ist, dass Zufallsgeneratoren nicht wirklich zufällig arbeiten, ist mir aufgefallen, denn der eine spuckte plötzlich immer wieder 3,6,9, aus und manche Zahlen kamen so gut wie nie vor, egal welchen Generator ich benutzt hatte! In meinem Fall war es die 5 = zartes Rosa, was wiederum praktisch war, als ich eine Reihe über alle Farben oben machen musste und dann keine wollte, die bereits vorgekommen ist.

Als ich dann soweit war und die Tasche in die Höhe wachsen sollte, nicht mehr in die Breite, war sie mir auch noch zu klein, denn dann hätte nicht wirklich ein Buch reingepasst, also habe ich die letzte Runde entsprechend umgeschrieben und ein paar Mal noch wiederholt, bis ich zufrieden war.

Dann musste ich noch die obere Maschenzahl entsprechend anpassen und und der Rest war nach Anleitung, wobei ich nicht weiß, wie viele Runden ich für die Träger genommen habe, weil ich die nicht mehr zählte.



Da gehäkelte Sachen oft ausleiern und die Maschen ja schon durchlässig für Stifte waren, habe ich mir noch ein Innenfutter gezaubert, mit einem Bullistoff und darauf nähte ich jeweils noch eine Innentasche.

Früher wußte ich gar nicht, wie einfach man Taschen aufnähen kann. Einfach z.B. ein Viereck ausschneiden, die Seiten und den Boden einklappen und umbügeln, den Rand oben einklappen und absteppen, dann die gebügelten Stücke dahin legen, wo man sie haben möchte und rechts, unten, links absteppen, fertig!

Jedenfalls habe ich die Taschen aufgenäht und danach rechts auf rechts alles rundherum vernäht, die Ränder oben eingeklappt und einzeln abgesteppt und in die Tasche genäht.



Ich habe, bei der gesamten Arbeit, also dem Häkeln und dem Nähen, immer im Kopf gehabt, dass es nicht wichtig ist, wenn mal was nicht so exakt ist, weil die Person, die es geschenkt bekommt, lieber ein Unikat möchte und man kann ruhig sehen, dass sie handgemacht ist, immerhin sind da vier Tage Arbeit drin.

Lustigerweise wurde es, gerade wegen dieser lockeren Einstellung, wirklich super! Alles passte und es sieht toll aus, ich war so begeistert an dieser Stelle! 

Gerade der Träger sollte auch stabil sein, nicht auslabbern und deshalb entschied ich mich für Gurtband!
Da der Wollteil breiter ist als der Gurt, scheuert der Rand nicht und alles ist schön bequem.


Ich habe noch eine kleine Schlaufe für Stifte eingenäht und war so begeistert von dieser Idee! Es sollten alle Bedürfnisse befriedigt werden, denn so eine Schlaufe kann auch für einen Karabiner benutzt werden, oder andere Sachen.

Über den Verschluss habe ich mir ewig Gedanken gemacht. Man kann auf beide Seiten je einen Knopf machen und dann einen Steg, mit Knopflöchern auf beiden Seiten häkeln oder nähen, so dass die Tasche weiterhin auf beiden Seiten tragbar ist und wenn man mehrere Knopflöcher arbeitet, kann man sie weit oder eng schließen.

Man kann einen Knopf an einer Seite anbringen, auf der anderen eine kleine Häkelschnur und diese dann um den Knopf wickeln, um die Tasche zu verschließen, so dass sie individuell breit offen stehen kann.

Oder, wie ich es später machte, einfach einen Knopf, eine Lasche, fertig!

Druckknöpfe sind eine Option, oder magnetische Knöpfe. Von beiden Seiten je eine Häkelschnur und diese dann zusammen binden und wenn eine Häkelschnur nicht stabil genug ist, kann man sich ja eine Kordel oder ein Seil kaufen und das benutzen.




Häkeln ist großartig! So viel einfacher als stricken, weil keine Maschen runterfallen können und man kann wirklich alles individuell anpassen. Man mag dort etwas mehr haben, also häkelt man ein Stück dran. So viel schlichter als die Logistik beim Stricken und auch Zu- und Abnahmen sind easy peasy!

Und ja, ich habe sie für den wichtigsten Menschen in meinem Leben gemacht.
Für mich selbst.
Ich sah die Anleitung und dachte mir, die hätte ich gerne. Eigentlich müsste ich ja erst noch was für XYZ machen, aber dann fiel mir ein, dass ich auch wichtig bin, dass ich mal so viel Mühe und Arbeit investiere, wie ich es sonst nur für Andere gemacht habe und beim Häkeln hatte ich dann immer noch eine Idee und noch einen Einfall, so dass ich das Gefühl hatte, jetzt genau das Richtige zu machen und mich zu beschenken. Einfach mich selber.

Ein schönes Gefühl und ich werde die Tasche mit sehr viel Stolz tragen!

Da mussten alle Anderen mal warten...


Freitag, 30. August 2024

Verstorbene Vogelfeder

 Sommer, Sonne, Sonnenschein, schön, dass Du da bist und Dir ein paar Minuten Zeit nimmst.

Mach es Dir bequem, gönne Dir einen schönen Mocktail, zum Beispiel eine Piña Colada oder einen Mojito und lass mal Deine Seele baumeln, wackle ein wenig mit den Füßen und hab eine schöne Zeit :)


Ich finde immer öfter Vogelfedern und nun muss ich mal von vorne beginnen.

Viele kennen ja den Schmu, dass wenn man eine Feder findet, dies ein Zeichen von einem Verstorbenen ist, der/die an einen denkt. Kenne ich schon ewig und habe ich nie weiter beachtet. Zwar fällt mir jedes Mal diese esoterische Geschichte ein, aber nie habe ich daran geglaubt.

Seit meine Schwester verstorben ist, passiert das noch öfter, also dass mir Federn begegnen und nein, ich achte nicht mehr als früher darauf. Vielleicht gibt es ja mehr Vögel. vielleicht haben die mehr Federausfall, vielleicht lebe ich in einem Gebiet, dass besonders kahle Vögel hat? Egal! 

Jedenfalls ist mir sogar eine Feder, wenige Tage nach dem Tod meiner Schwester, direkt durchs Fenster geflogen, direkt vor meine Nase. Das fand ich dann schon seltsam.

Nein, ich glaube noch immer nicht daran, dafür bin ich zu sehr Realistin, jedoch nehme ich es nun gerne als Einladung, um an meine Lieben zu denken, die verstorben sind. Einfach einen liebevollen Gedanken an sie schicken. 

Mit dem Tod umzugehen ist in jedem Fall schwer und da ich bei meiner Mutter damals erst 12 war und keinerlei Hilfestellung bekam, musste ich meinen eigenen Weg durch die Trauer finden. Schnell hatte ich begriffen, dass die Frage "Warum?" einem nichts gibt. Gar nichts. Sie macht nur trauriger und stellt den Verlust in den Fokus, was irgendwie Stillstand bedeutet. Ich habe radikal darauf geachtet, mir nicht mehr die Frage nach dem Warum zu stellen und immer wenn mir ein: "Warum passiert das mir?" in den Sinn kam, habe ich mit jugendlicher Wut geantwortet: "Weil das Leben scheiße zu mir ist!" und an was anderes gedacht. Dadurch fragte ich mich bald nicht mehr nach dem Warum und habe es akzeptiert.

Noch so eine bescheuerte Sache ist es, wenn man dauernd an "was wäre wenn..." denkt. 

"Was wäre, wenn xyz nicht gestorben wäre?"

"Was wäre, wenn mein Leben so und so verlaufen wäre?"

"Was wäre, wenn ich mich damals anders entschieden hätte?"

Was bringen diese Frage?

Können sie etwas verändern?

Bringen sie Dich im Leben weiter?

Machen sie irgendwas besser, außer dass Du Dir ausmalst, was besser gewesen wäre und Du betrauern kannst, in welcher Situation Du stattdessen bist?

Weg damit!

Ich habe mir also schon früh verboten, mir solche Fragen zu stellen. Es macht nur unglücklich und traurig.

Statt dessen lebte ich erst einmal in den Tag hinein und als ich älter war, begann ich langsam auch mal etwas zu planen, wobei nie weit in die Zukunft, das bringt eh nichts.

Damit fuhr und fahre ich gut.

Ich reagiere sogar allergisch auf Menschen, die sich dauernd diese Fragen stellen. Es ist oft wie ein Suhlen im Leid. Sie betreiben das ja aktiv im Kopf. Stellen sich Fragen, die nichts verändern können, malen sich aus, wie schön es sonst hätte sein können und stellen dann wieder fest, wie nun ihr Leben aussieht und sind traurig. Verstehe ich nicht.

Wenn man gezwungen ist, bereits wenn man jung ist, mit vielen Dingen klarkommen zu müssen, sucht man Strategien und ich denke, dass die mir später, zum Beispiel bei meiner Krankheit, sehr viel geholfen haben. Zwar denke ich mir oft, dass ich eigentlich nach dem Tod meiner Mutter zum Psychologen hätte müssen und Hilfestellungen gebraucht hätte, aber es ging auch so weiter und es hat mir gezeigt, dass ich alles schaffen kann, dass das Leben immer weitergeht, egal wie es einem selber geht und dass es irgendwie auch immer wieder besser werden kann, egal wie die derzeitige Lage aussieht.

Es ist eigentlich lustig, wenn es nicht so traurig wäre, denn vom Ursprung her war ich immer die in der Familie, die vor allem Angst hatte, die sich nichts getraut hat und immer schüchtern war.

Und nun?

Meine Krankheit hat mich stark gemacht. Ich weiß, ich kann alles schaffen. Ich weiß, ich habe die schlimmsten Sachen wahrscheinlich bereits hinter mir und egal was noch kommt, ich kann damit umgehen. Ich weiß, dass es nicht einfach ist, aber dass es weiter geht. Dass man leidet, weint und schreit, dann aber seine Tränen wegwischt und schaut, wohin der Weg nun führt. Dass jedes Leid ein Ende hat und die Sonne wieder rauskommen kann. Dass das immer mit meinen Gedanken verknüpft ist, denn wenn es zum Beispiel regnet, dann regnet es auch, wenn ich weine, oder wenn ich lache, also kann ich lachen und tanzen im Regen und vielleicht zeigt sich sogar ein Regenbogen, denn dafür braucht man auch den Regen.

Ich habe viel leiden müssen. Ich habe viel durchgemacht und ich bin sehr stolz darauf, welcher Mensch ich heute bin.

Vor meiner Krankheit habe ich mir nicht Blut abnehmen lassen, wäre lieber verblutet, als dass ich mich hätte pieksen lassen und meine letzte Impfung hatte ich, als ich mini klein war und mich nicht wehren konnte. FAP war für mich die größte Horrorvorstellung. Ich hatte immer gedacht, da ich nicht zur Vorsorge gehe, werde ich eh an Krebs sterben und quasi nur darauf gewartet. 

Und dann wuchs ich über mich hinaus. Habe gelernt, wie ich besser mit dem Thema Krankenhaus umgehen kann. Weiß was ich brauche und was mir gut tut. Und pieksen? Egal. Ich habe alle Impfungen nachgeholt, spritze mir monatlich selber mit einem Pen ins Bein und als ich kürzlich ins Krankenhaus musste, als Notfall und einen Zugang gelegt bekam, hatte ich nicht einmal mehr ein Emla Pflaster (Betäubungspflaster) dabei und es ging auch so. Ich bevorzuge Emla Pflaster für Zugänge, aber es geht auch ohne. Früher war das für mich ein Nervenzusammenbruch. 

Und ja, ich gehe jährlich zu meiner Vorsorgeuntersuchung, mache eine Magen- Darmspiegelung und ein MRT, mache Schilddrüsenuntersuchungen und für alles brauche ich einen Zugang und das ist ok. 

Ich habe noch immer viele Polypen im Dünndarm und noch mehr im Magen und klar macht mir das Sorgen, aber mehr kann ich nicht tun und darauf vertraue ich. Dass, wenn es etwas gibt, es früh genug gefunden wird und wenn ich dann wieder eine Feder sehe, denke ich an meine Mama, an meine Schwester, die sich beide leider nicht getraut hatten zur Vorsorge zu gehen und am scheiß Krebs gestorben sind und frage ins Nichts hinein: "Seit ihr stolz auf mich? Denn ich bin es sehr und ich bin mir sicher, dass ihr es seid."

Meine Mama wurde 40. Meine Schwester war gerade noch 48 Jahre alt und Monate vorher, hatte ich ihr erzählt, dass ich ausgerechnet hatte wie alt Mama genau wurde und dass ich ausgerechnet hatte, wann ich einen Tag älter als sie werde und dass ich den Tag nun jedes Jahr feiern werde und sie sagte, dass sie das auch gemacht hat und auch immer feiert.

Ich werde dieses Jahr 43. Ich feier noch immer diesen Tag und in ein paar Jahren werde ich einen zweiten dazu nehmen, kurz vor meinem 48. Geburtstag. Ich feier nicht den Tod, ich feier das Leben.

Ich sehe Federn nicht als Gruß aus dem Jenseits, ich sehe sie als Erinnerung daran, dass man dankbar sein soll, dass man leben darf. 

Ich sehe nicht, dass meine Mama und meine Schwester ihren Tod vermeiden hätten können, ich sehe das Glück, dass ich einen anderen Weg gehe und hoffentlich die Möglichkeit dadurch habe, älter als sie zu werden.

Ich war das Nesthäkchen und wurde immer so behandelt und nun bin ich die Überlebende und Kämpferin. Ich bin stark und mutig und weiß, dass es weiter geht. Es geht immer weiter. Egal wie.

Ich verstehe die Angst, so dass man nicht zur Vorsorge geht und bin dankbar, dass ich sie überwunden habe. Ich sehe Andere nicht als schwach an, wenn sie es nicht können, sondern es macht mich einfach nur traurig. Ich möchte sie gerne an die Hand nehmen und sagen, dass wir das gemeinsam schaffen, weiß aber, dass das nichts bringt, wenn sie sich nicht selber stark genug fühlen.

Ich helfe gerne, weiß aber, dass nicht jeder Hilfe bekommen möchte und habe gelernt, das zu akzeptieren.

Ich habe viel gelernt.

Ich lerne noch immer dazu.

Ich werde auch immer weiter lernen und viele Dinge später anders sehen können.

Zuversicht, das ist es. Ich habe Zuversicht erlangt und schaue positiv in die Zukunft, nicht trotz meiner Vergangenheit, sondern wegen meiner Vergangenheit und ich spüre meine Lieben an meiner Seite, wann immer ich an sie denke. 

Ich vermisse euch.

Mittwoch, 28. August 2024

Autorin Colleen Hoover

 Schön, dass Du wieder hier her gefunden hast!

Mach es Dir gemütlich auf dem Sofa oder dem Ohrenbackensessel, schnapp Dir einen kalten Eistee mit Zitronenscheibe garniert und klirrenden Eiswürfeln darin, so dass es ganz glitschig ist vom Kondenswasser außen und entspanne ein wenig, vom stressigen Alltag.

Schon vor einigen Monaten habe ich, eher zufällig, in einer Buchhandlung ein Werk von Colleen Hoover in die Hand genommen. Eigentlich wollte ich nur wissen, was so toll daran ist, denn ihre Bücher stehen wirklich überall herum!

Naja, ich habe es gekauft und den Folgeband dann auch und noch so einige andere ihrer Bücher.


Auch begann ich mich etwas zu schämen, als ich bemerkte, dass ich total auf diese kitschigen romantischen Bücher stehe, die eigentlich für eine jüngere Generation geschrieben wurde, denke ich, aber wie sagt meine Leseratte immer so schön: „Hauptsache du liest! Was du liest, ist zweitrangig.“

Ich las sie nicht nur, ich habe sie verschlungen!

Die perfekte Mischung aus Drama, Romantik, Hoffnung und Schicksalsschlägen. Eine wahre Freude! Und der Stil ist total leichtgängig, so dass man nicht einmal bemerkt, dass man bereits  das halbe Buch verdrückt hat und hofft, dass es nie zu Ende gehen wird.

Ich wollte ohnehin über „it ends with us“ berichten, denn das war mein erstes Buch von ihr und im Moment sind viele im Angebot bei Amazon! Tolle Gelegenheit, um sich in eine neue Autorin zu verlieben, doch kurz darauf bekam ich den Film Trailer als Werbung angezeigt und da setzte sich mir eine Hasskappe auf!

Verfilmungen sind immer schwierig, weil jede Leserin und Leser sich ein eigenes Bild der Figuren macht und die Schauspieler dann oft vollkommen anders aussehen.

Ich schaue also den Trailer und war wirklich erstaunt wie alt alle!!! Schauspieler aussahen. Die der jungen Figuren und die der älteren. Viel älter, als ihrem Alter entsprechend und das finde ich schon *macht Würgegeräusche*, weil es die Stimmung des Films beeinträchtigt.

Das nächste Problem für mich wäre, dass sie nicht wirklich wie im Buch aussahen. Atlas wird im Buch immer wieder als griechische Statue beschrieben und so so schön usw., im Trailer habe ich erst gar nicht begriffen, dass dieser alte Daddy-Typ Atlas sein soll!

Lily sieht jung und alt zu alt aus. Eher wie 40? Keine Ahnung. Und als Typ empfand ich sie im Buch wie ein verhuschtes Mäuschen, dass an ihren Aufgaben wächst und stärker wird, aber doch eher eine zarte Figur ist und im Film diese emanzipierte Wuchtbrumme, von der jeder Mann direkt weiß, wenn ich der falsch komme… 

Passt so gar nicht zur Story, aber zur Zeit, weil es ja keine schwachen Frauen geben darf. Vielleicht sind deshalb auch die Schauspielerinnen und Schauspieler so alt, um den Wahn, jeder muss jung aussehen und die älteren Schauspieler werden nicht mehr gebucht, entgegen zu wirken, nur leider passt das in diesem Fall nicht.

Kennt man das Buch nicht, sieht es wohl nach einem tollen Liebesfilm aus und das wird er auch sicher sein, weil die Story richtig gut ist und man sie leicht verfilmen kann, aber ich habe keine Figur gesehen, die auch nur im Ansatz mit dem Buch überein kommt. Den Trailer ohne Titel hätte ich nicht für das Buch gehalten.

Die Bücher von Colleen Hoover lohnen sich immer zu lesen, wenn man das Genre mag und wie gesagt, im Moment sind viele im Angebot, also ein toller Zeitpunkt.

Ob ich den Film schauen werde? Ja, wenn er gratis bei Prime oder Netflix oder so ist, aber Geld dafür ausgeben werde ich eher nicht.

Ich muss wohl auch keine Buchvorstellung mit Inhalt schreiben, weil es so viele bereits gibt und ich nicht mal ein einziges Buch vorstellen wollte, sondern die Autorin und nun eben auch den Film.






Donnerstag, 25. Juli 2024

Buch: Schlafenszeit

 Schon wieder so lange her? Wahnsinn, wie die Zeit rennt... sagten immer alte Leute und nun bin ich scheinbar selber alt, denn nun sage ich es selber auch. Dauernd. Unerträglich.

Aber halt, stopp! Erst einmal, mach es Dir gemütlich, nimm Dir ruhig einen Eiskaffee mit Sahne und Karamellsauce und atme ein paar mal tief durch, zur Entspannung :)

Heute wieder eine Buchvorstellung, weil ich derzeit echt viel lese!

Es ist nicht einmal das erste nach dem Kaninchenstall-Buch, sondern das hmm 3., glaube ich, aber zu den anderen Büchern gibt es irgendwann einen separaten Eintrag.

(neue, von mir genähte, Leseknochen!)


Schlafenszeit wurde mir mehrfach bei Facebook angezeigt. 

Nachdem ich dauernd unangebrachte, unangenehme und bescheuerte Werbung angezeigt bekommen hatte, setzte ich mich eines Tages hin und stellte ein, was für Werbung ich bei Facebook gerne angezeigt bekommen möchte und das waren Bücher. Mehr nicht.

Es funktioniert erstaunlich gut! Nun bekomme ich wirklich hauptsächlich Bücher von verschiedenen Verlagen angezeigt, ein wenig Amazon Werbung, DM, so Zeug, von dem mein Handy weiß, weil es mich ständig belauscht und weiter gibt.

Jedenfalls wurde mir ein paar Male "Schlafenszeit" angezeigt und selten steht wirklich was unter der Werbung, bei diesem Buch jedoch einige Stimmen, die sagten, wie begeistert sie vor allem von den Bildern im Buch waren, also schaute ich bei Amazon in die Vorschau und las ein paar Rezensionen. 

Die Bilder sind wirklich gut und geben dem Buch das gewisse Extra!

Also habe ich das eBook für derzeit 4,99 Euro bestellt. Was für ein Preis! Vielleicht nur zur Einführung? Keine Ahnung, jedenfalls hätte ich eigentlich ein anderes Buch lesen wollen und nur mal eben reingeschaut und schon war ich drin und konnte es nicht mehr weglegen!

Ich las es wirklich zügig und ab etwa der Hälfte, ständig, zu jeder kleinen Möglichkeit, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weiter geht.

Kurz zur Handlung und da versuche ich mich wie immer vage zu halten, damit man nicht gespoilert wird und alles noch selber entdecken kann. 

Mallory ist ein Ex-Junkie, die wirklich alles Mögliche an Drogen nahm und man mag und braucht es nicht im Detail auszusprechen, auch alles dafür getan hat. 

Nach den Erfahrungen ist das noch recht junge Mädchen, um die 19 Jahre alt, glaube ich, recht froh, dass sie nach einem erfolgreichen Entzug einen Job vermittelt bekommt, von ihrem sehr zuversichtlichen Rehableiter, Mentor und Freund. 

Ihr Vorstellungsgespräch für einen Babysitterjob läuft ganz gut. Die Mutter eines sechsjährigem Jungen arbeitet selber mit ehemaligen Drogenabhängigen zusammen und vertraut ihr daher schnell, der Vater hingegen erscheint eher misstrauisch, achtet auf Mallorys Bildungsgrad, ihre Vergangenheit und spricht sich nicht unbedingt für sie aus, jedoch sind die Eltern recht wohlhabend, strahlen eine angenehme Souveränität aus das Angebot ist für Mallory so gut, dass sie alles in die Schale schmeißt und sogar anbietet unangemeldete Drogentests zu machen.

Schon kurz darauf bekommt sie Bescheid, dass sie eingestellt wird und darf in eine kleine Hütte, oder eher in ein kleines Cottage ziehen, dass zwar auf dem selben Grundstück der Familie steht, aber auch ein wenig abgeschieden liegt, so dass sie ihre Privatsphäre behalten kann. Das Gehalt ist gut, der kleine Junge, Teddy ist lautet sein Name, ist zuckersüß und allerbestens erzogen, so dass Mallory denkt, sie wäre in einem Traum und sich bereits ausmalt, wie sie die Eltern für sich gewinnen kann, um länger dort arbeiten zu dürfen.

Nun wäre es schrecklich langweilig, ginge das Buch so weiter, oder?

Tut es auch nicht!


Teddy macht, um die Mittagszeit herum, gerne eine kleine Ruhepause, wobei er hinterher neu gemalte Bilder für Mallory hat. Anfangs noch schöne Bilder, dann stört jedoch immer mehr seine imaginäre Freundin das Gesamtbild, denn sie sieht schon etwas hmm besonders aus...

Auch recht früh bekommt Mallory gesteckt, dass es einen Mord in ihrem kleinen Häuschen gegeben hatte, vor vielen Jahren, mit der Frage im Nachsatz, wie gut sie dort denn schlafen kann?!?

Ihr merkt es schon... es ist eine Geistergeschichte!

Wer mag denn bitte keine Geister-Grusel-Geschichten?!?

Ich habe das Buch wirklich sehr gerne! Man verliebt sich in Mallory und den kleinen Teddy, möchte bei ihren Abenteuern im Wald dabei sein und als sie dann auch noch einen jungen Mann kennenlernt, wünscht man ihr alles erdenklich Gute für die beiden, was natürlich so nicht passieren wird...

Die Figuren werden so freundschaftlich und warm beschrieben, dass man alle knuddeln möchte, selbst die leicht stinkende Mitzi, eine direkte Nachbarin, die sich eher wie ein Alt-Hippie kleidet, kifft und mit Séancen ihr Geld verdient. 

Wird Mallory dem Geist helfen können? Wird Teddy alles Drama gut überstehen? Was ist wirklich im kleinen Cottage los und wie übergriffig ist Teddys Daddy? Fragen über Fragen!

Das Buch ist sein Geld mehr als wert, also falls es noch teurer wird, würde ich es dennoch kaufen.

Es macht so viel Spaß es zu lesen, hat keine Kaugummi-langzieh-Passagen und wenn es mal gerade nicht so spannend ist, liest man eifrig, weil man wissen möchte, wie es mit den Beteiligten weitergeht. 

Alles in allem mag ich es gerne und auch wenn man denkt, man wüsste, wie es endet, nein. Es bleibt spannend und reißt einem in einer Achterbahn mit, wo man kaum noch weiß, was gerade passiert. 

Ich habe direkt alle Bilder markiert, um sie leichter zu finden, weil es auch Spaß macht, sie nochmal anzusehen, weil man vielleicht auch Details nochmal betrachten möchte und man weiß ja nie...


Also eine klare Kaufempfehlung und es macht auch im Sonnenschein, im Park, mit einer kalten Limo Freude, weil die Atmosphäre so stark beschrieben wird, dass es egal ist, wo man sich gerade befindet :)



Samstag, 11. Mai 2024

Ein Tag am See

 Herzlich Willkommen zurück, auch wenn  ich derzeit so selten schreibe, aber egal, nimm Platz, gönn Dir einen Eiskaffee mit Sahne und genieße die Zeit!



Wir fuhren gestern spontan an den See, mit einer Picknickdecke, E-Book Reader und guter Laune bewaffnet. Natürlich hatte ich auch meine Malsachen dabei, was ich dort hin schmierte, hat mir jedoch überhaupt nicht gefallen, also hörte ich auf und beendete es zuhause. Das Problem ist wohl, dass ich mit den Aquabrushpens, oder wie man diese mit Wasser gefüllten Pinsel noch gleich nennt, nicht gut klar komme, weil einfach immer zu viel Wasser auf dem Papier landet und es so ungenau wird.

Egal, ich habe auch Reisepinsel und einen kleinen faltbaren Wassertopf. 

Landschaften malen ist eh nicht so meins, merke ich immer und immer wieder.



So, aber der Tag am See war einfach schön! Entspannung pur. Bewölkt, dennoch warm, das Wasser angenehm und ich war von den Menschen fasziniert! 

Verschiedenartige Leute und kein Streit, kein Gepöbel, obwohl einer mit seiner Boombox permanent Musik kaufen ließ und ein geistig beeinträchtigter junger Mann, der mit seinen Großeltern da war, ein Styroporflugzeug herum warf und den ein oder anderen auch traf. 

Ein Kind wollte unbedingt wissen, ob er auch mal mit dem Paddelbrett schwimmen darf, wurde dann zu einem FKKler geschickt, dem es wohl gehörte und es war vollkommen in Ordnung, dass nackte und bekleidete Menschen vermischt waren und er traute sich wirklich zu fragen! Das habe ich ernsthaft bewundert, denn mir wäre es als Kind schon schwer gefallen mit einem bekleideten Fremden zu reden, aber so? Hut ab!

Später zischte noch ein Highspeed Modellboot in einer Hyperschall ähnlichen Geschwindigkeit herum und wir staunten alle mit vielen Aaaaahs und Oooohs!

Besonders genoss ich die Hunde, die nicht genug vom Wasser bekamen, herum sprangen und tollten und so eine Lebensfreude verteilten, dass alle angesteckt wurden.

Es war wirklich schön und als eine Truppe junger, hmm sagen wir mal wahrscheinlich, andersreligiöser Menschen vorbei rannte, die das dringende Bedürfnis hatten zu schreien: "Ihr H....söhne, zieht eure Hosen hoch!" immer und immer wieder, hatte ein Typ den tollen Spruch parat: "Wenn sie gleich wieder vorbei rennen, dann ziehen wir alle gemeinsam die Hosen runter!". Wir lachten miteinander und die Stimmung war wieder gut.

Es ist schön, gerade in diesen Zeiten voller Hass und Missgunst noch so einen Einklang erleben zu können, selbst wenn die verschiedensten Menschen anwesend sind und aufeinander treffen, mit verschiedenen Bedürfnissen und dennoch beschwert sich keiner, fühlt sich keiner angegriffen oder unwohl.

Ich denke, das wird mir noch lange im Kopf bleiben und ich werde oft daran zurückdenken und es wieder genießen.

Sonntag, 17. März 2024

Buch: der Kaninchenstall

Willkommen zurück!

Leider habe ich nun mal wieder länger nichts geschrieben, aber nimm ruhig Platz, heute geht es um meine große Liebe, das Lesen! 





Als ich das Buch "Der Kaninchenstall" in die Hand nahm, war es, weil es schön bunt war. Auf der Rückseite las es sich, als ginge es um ein großes, heruntergekommenes Wohnhaus, ähnlich wie in einem Ghetto und um die Menschen darin.

Ich hatte mich darauf gefreut einen Roman zu lesen, indem es um die verschiedenen Leben der Menschen in dem Hochhaus geht. 

Total schlicht, ein wenig voyeuristisch und vielleicht sogar  etwas spannend! So war jedenfalls meine Erwartung.

Ehrlich gesagt hatte ich nicht darin gelesen. Das habe ich mir erst hinterher angewöhnt. Lies erst ein wenig darin. Wenn Dir der Anfang gefällt, dann lass Dich nicht täuschen, denn oft verpulvern sie da schon ihre gesamte Munition und der Rest vom Buch leidet darunter, indem es nicht so gut ist, also lies auch in der Mitte ein paar Sätze und schau, ob die Qualität anhält!

Wir haben nur ein Leben und das hat nur eine bestimmte Anzahl von Stunden, also muss Dir gefallen, was Du liest!

Zu Beginn des Buches ist klargestellt, dass die Hauptdarstellerin wohl Blandine heißt und ihren Körper verlässt. Ich fragte mich, ob es wirklich ein Tod ist, oder eher eine Metapher? 

Ich versuche mal wieder nicht zu viel zu spoilern :) 

Das Buch hat über 400 Seiten und ja, man liest über mehrere Menschen des Hauses, allerdings nicht im gleichen Anteil. Ein älteres Paar taucht nur sehr sehr selten auf, andere ein wenig öfter und Blandine ist zwar die Hauptfigur und bekommt wohl den meisten Text, jedoch waren das auch immer die Teile vom Buch, die ich überhaupt nicht mochte!

Ich mag Blandine nicht, tut mir leid!

Ok, kleine Frage. Magst Du Hildegard von Bingen?

Wenn ja, super! Das ist Dein Buch!!!

Immer wieder wird sie, oder andere starke Frauen, Mystikerinnen, zitiert und angesprochen. Ja, wirklich viele Zitate. Wirklich viele..., wenn man sie nicht mag... wenn man sie mag, sind es gefühlt vielleicht weniger?!? Ich weiß es nicht.

Bei Stephen King denkt man sich oft, dass das Buch sich wie Kaugummi in die Länge zieht und es ist so unerträglich öde!

Hier passierte mir das auch regelmäßig und wenn ich mich fragte, was man hätte weglassen können, fiel mir nichts ein, denn es muss erzählt werden, damit man alles versteht, was nicht heißt, dass es dann Spaß macht zu lesen.

Das Buch quälte mich also regelmäßig und dennoch wollte ich es unbedingt lesen und nicht nur, weil es mit seinen 25 Euro (Obacht, als Kindle war es bereits mal im Angebot, also ein wenig warten und man kann ein Schnäppchen machen!) eine kostbare Anschaffung war, sondern auch, weil es Stellen gibt, die wirklich toll sind und ich Sorge hatte, eine zu verpassen.

Es sind so Bilder, die im Kopf entstehen und so viel Sinn ergeben, wie zum Beispiel: 

"Und dann stehst du eines Tages in der Boutique der unheilbaren Krankheiten und musst irgendwas kaufen, damit sie dich das Klo benutzen lassen und von dem Moment an denkst du über nichts anderes mehr nach als den Katalog der Momente, wenn du genommen hast, als du hättest geben können."

Toll, oder?

Noch ein Beispiel:

"Babys wissen, nur weil sie es leicht haben, heißt das nicht, dass das Leben leicht ist."

Auch ist eine tolle Diskussion über soziale Medien drin und einiges mehr, leider aber auch ein seitenlanger Dialog, indem sie ihre Liebesbeziehung mit dem Kommunismus, Marxismus und Ähnlichem vergleichen, was für mich überhaupt keinen Sinn ergeben hat. Ich habe es dann nach zwei Seiten überflogen und so ging es mir auch an einigen anderen Stellen.

Als ich gerade wieder eine Beschreibung von einem Ort las, wurde mir bewusst, dass eines meiner Probleme ist, dass es wirklich immer recht schnöde öde, und farblos beschrieben wird. Das kann natürlich auch ein Stilmittel sein, aber ganz ehrlich, es langweilte mich sehr.

Kennst Du die Simpsons Folge, in der Montgomery Burns wie ein Außerirdischer herum wandelt und leuchtet? Sie heißt "Die Akte Springfield", falls Du es nochmal sehen magst und ich liebe es, wie Moses mit seinem Groll umgeht und sich mit fluoreszierender Farbe einschmiert und Leute erschrecken geht! 

Das Buch ist von außen total bunt, von innen sind eher graue und tragische Menschen zu sehen und hier und da gibt es mal einen kleinen leuchtenden Lichtblick.

Würde ich es empfehlen?

Ja, aber nur einer Hildegard von Bingen Fan Gruppe. 

Ich behalte das Buch, normalerweise stecke ich es gerne nach ein paar Wochen in den Bücherschrank, aber manche bleiben bei mir, wenn so schöne Stellen drin sind, die man gerne immer wieder lesen mag und das ist so ein Buch.

Dennoch, komplett werde ich es nie wieder lesen und lustig, wie es auf dem Umschlag steht, ist es auch nicht.