Sonntag, 20. April 2025

Buchtipp: 4 Stunden Körper (lang)

 Meine Güte, mein letzter Eintrag ist ja schon wieder ewig her und die Zeit verfliegt!

Aber erst hinsetzen, einen schönen heißen Yogi-Tee trinken und Ruhe finden. Längeres Ausatmen, als Einzuatmen entspannt automatisch!

Anfang des Jahres, kurz nach Neujahr, hat mir der Algorithmus ein Buch als Werbung präsentiert. Nur so nebenbei, man kann bei Facebook einstellen, von was man gerne Werbung sehen möchte und ich nahm einfach alles rein, was mit Büchern und Verlagen zu tun hat, also bekomme ich eben viele Bücher angezeigt, was Fluch und Segen zugleich ist. Segen, weil ich so tolle Werke gefunden habe, Fluch, weil ich so viel mehr Bücher gekauft habe.

Aber egal, darum soll es nun nicht gehen.

Ich werde nicht müde zu sagen, dass ich mir zu Neujahr keine Vorsätze vornehme. Vorsätze kann man sofort umsetzen, oder sobald man sich bereit fühlt und sie sind nicht von einem Datum, einer Uhrzeit oder einem Wochentag abhängig. 

Aber nun zurück, denn kurz nach Neujahr wurde mir das Buch der vier Stunden Körper, von Tim Ferriss angezeigt. 


Mal Butter bei die Fische, ich wollte kein Diät Buch lesen, oder gar kaufen, aber der Titel machte mich neugierig, denn ich wollte wissen, worauf sich die vier Stunden bezieht, also holte ich mir die Kindle Leseprobe und fand den Schreibstil so lustig und informativ, dass ich mehr lesen wollte.

Ich bin ein von chronischer Neugierde geplagter Mensch und sammle ungemein gerne Wissen an! Das Buch ist perfekt dafür, weil Tim so viele Selbstversuche machte und all sein Wissen mit uns teilt und alleine sein Wagemut ist schon bestaunenswert und auf was für Ideen er kommt, da sind seine Ergebnisse fast schon Nebensache, jedoch nur fast!

Er hat eine sehr lockere Art zu schreiben und betont auch, dass man eigentlich nur zu lesen braucht, was einen interessiert und den Rest weglassen kann. So steht schon am Anfang: "Wenn Du das und das Ziel hast, solltest Du folgende Kapitel lesen..." und dazu die gesamte Seitenzahl. Das ist super motivierend!

Aber worum geht es eigentlich?

Mega Konzept!

Also das ist keine bezahlte Werbung, denn selbst der Link ist einfach nur ein Link, an dem ich nichts verdiene.

Vor Corona hatte ich ein tolles Gewicht und hatte es erreicht, indem ich etwas, nicht sehr viel, auf meine Ernährung geachtet hatte und 4-5 mal in der Woche ins Fitnessstudio ging und dort mit Gewichten und auf dem Laufband arbeitete, oder eine Mischung aus Yoga und Pilates machte. 

Ich hatte mich null über die Ernährung informiert und nicht über einen Trainingsplan, sondern alles nach gutem Denken gemacht, was offen gestanden nicht sehr schlau war.

Beispiel: ich habe keinen Dickdarm mehr, Thema familiäre adenomatöse Polyposis, und dementsprechend schlecht verdaue ich manche Speisen und bekomme weniger Nährstoffe. Sich über Protein zu informieren hielt ich für Blödsinn, weil ich ja kein Bodybuilder bin und einfach nur Sport machte. Als meine Eisenwerte so im Keller waren, dass ich Eisen als Infusion bekam, hatte ich meine Ärztin noch gefragt, ob das vom Sport kommen könnte, aber sie verneinte, weil ich ja fast täglich Fleisch und Milchprodukte esse. Naja, ich denke, dass sie das unterschätzt hat, so wie ich auch, aber egal! Ist ja nun ewig her und das Eisen kam ja an.

Dann konnte ich zeitlich bedingt weniger ins Fitnesstudio gehen. Nur so etwa 3x die Woche und hatte das Gefühl, dass das aber mehr gebracht hat! Thema: Regenerationszeit... tja, hatte ich auch nie beachtet. 

Fazit, das Buch hätte mir alleine dabei schon extrem geholfen!

Aber weiter noch.

Dann kam Corona und ich konnte nicht mehr hin gehen und mein Umzug brachte es auch mit sich, dass das naheliegendste Studio hmm, sagen wir mal, nicht so gutes Klientel enthielt, so dass ich meinen Vertrag kündigte und zuhause noch Yoga machte. Wenn man alle Positionen gut kennt, sie erklärt bekam und weiß, wie sie sich anfühlen müssen, geht das sogar richtig gut... wenn man motiviert ist.

Dann war ich mal krank, hatte Streß, dies und das und ich trainierte immer seltener. Der Hund, der dann bei uns einzog und meinen Tag komplett durcheinander wirbelte und viel Energie kostet, hat das Übrige dazu beigetragen, dass ich kaum noch Yoga machte und dass viele herumspazieren leider nicht so effektiv war.

Hinzu kam, dass ich ungesundes Essen, also Fast-Food und Fertigspeisen, am Besten vertrage und wenn ich die Leseratte gefragt hatte, was ich denn kochen soll, immer irgendwas mit Pommes oder Pizza bei rum kam.

Ich bin mit einem tollen Körper gesegnet, dem man sein Gewicht nicht wirklich ansieht, egal ob ich wenig wiege, oder etwas mehr, weil es sich toll verteilt und so war es mir anfangs egal, dass ich hier und da ein Kilo zugenommen hatte. Mich spricht dann auch keiner darauf an, weil es gefühlt wirklich niemand wahrnimmt, was aber leider auch bei der Selbstdisziplin dann eher schadet.

So futterte ich mir über die Jahre ein wenig hier und da an und im letzten Winter nahm es echt überhand und ich dachte mir schon, dass sich etwas ändern muss, dringend, weil ich mich nicht mehr wohlfühlte. Das finde ich extrem wichtig. Sich im Körper wohlfühlen.

Ich bin kein Diät-Mensch!

Mein Bauchi muss gefüllt und satt sein, sonst werde ich wirklich ungemütlich, wie wohl viele Frauen, also habe ich mich nicht für Diäten interessiert und selbst nach Corona, fand ich kein Fitnessstudio, dass erschwinglich war, in der Nähe und nicht überfüllt.

Dann kam dieses Buch in mein Leben und obwohl ich den Schreibstil toll fand, überraschte mich der Inhalt.

Es ist eine Mischung aus Ernährung, Sport und Hilfsmittel, wobei ich die Hilfsmitteln komplett ignoriere, lediglich die Selbstversuche damit sind echt faszinierend!

Schon mal Low Carb gehört? Kennt gefühlt jeder. Man darf kaum Kohlenhydrate essen. Aber die machen doch satt? Deshalb habe ich mich nicht dafür interessiert.

Aber schon mal Slow Carb gehört?

Ha! Ich bis dahin auch nicht! Was für mich vollkommen unverständlich ist!!!

Slow Carb ist so viel einfacher, in jeglicher Hinsicht.

Wenige Regeln, wenig Auswahl, aber dadurch muss man auch nie lange überlegen und essen zum Sattwerden!

So, nun nochmal an alle mit ohne Dickdarm, ich habe Salate nicht gut vertragen. Rohkost brachte mich öfter ins Krankenhaus, oder verpasste mir einen wunden Popo, oder gar Blutungen. Kräuter sind quasi kleine Salate, also auch schwierig. Manche Gewürze, wie zum Beispiel Curry, ganz blöde Idee. Ich sage ja, alles was fertig ist und industriell verarbeitet, habe ich immer gut vertragen.

Slow Carb einfach erklärt!

Du solltest Dir ausrechnen, wie viel Protein Du brauchst, finde ich ganz wichtig! Das kannst Du super mit ChatGPT :)  und dann schauen, wie Du das hinbekommst.

Unser Speiseplan ist unter der Woche total ähnlich und simpel. Morgens ein Protein-Shake mit reinem Erbsenprotein, dann als Frühstück Eier mit Linsen oder Bohnen, die machen satt und fertig.

Mittags gibt es Gemüse, wobei man nicht jedes essen darf, auch da kann Dir ChatGPT eine große Hilfe sein! Wir essen häufig Brokkoli, Zucchini, Blumenkohl, Rosenkohl, Spinat, Pilze, Aubergine, im Moment auch gerne Spargel. Sauerkraut, als Beispiel, ist auch erlaubt, aber ich finde da kaum eine passende Kombi.

Dazu gibt es meistens Hühnchen und wieder Bohnen oder Linsen, weil sie der Sattmacher sind.

Abends ein Salat mit Hühnchen, oder seltener Thunfisch, oder Shrimps oder so und natürlich, darf nicht fehlen, Bohnen oder Linsen.

Ich hasse Bohnen. Und Linsen.

Ehrlich.

Ich habe sie sonst nur in schwäbischer Linsensuppe gegessen oder im Chili con Carne, aber sonst, geh weg damit!

Ich bin auch jetzt noch ein wahrer Bohnenhasser! Linsen ebenso. Da unterscheide ich nicht.

Du kannst Belugalinsen nehmen, Kidney Bohnen, schwarze Bohnen, Tellerlinsen, Wachtelbohnen, weiße Bohnen, egal! Nein, nicht ganz. Keine geschälten Linsen, oft sind das gelbe und rote. Die sind wieder böse.

Es geht um die Kohlenhydrate. Schnell verdauliche und langsam verdauliche.

Verboten sind Milchprodukte, Zucker und Zuckerersatz, Obst, manches Gemüse, was zu viel Zucker beinhaltet, alles was Deinen Insulinspiegel zu schnell steigen lässt.

Positiver Effekt ist, dass Du echt mega gesund lebst!

Dein Insulinspiegel ist stabil.

Du isst quasi keine verarbeiteten Lebensmittel, also keine Chemie. 

Du hast genug Vitamine, Nährstoffe, alles mögliche.

Automatisch hast Du weniger Kalorien aufgenommen, außer Du übertreibst es mit den Linsen und Bohnen.

Nüsschen sind auch mal erlaubt, als kleiner Snack, aber nur wenige, weil die wirklich viele Kalorien haben.

Der Punkt ist der, dass ich vorher dachte, ich würde das nie im Leben vertragen!

Bohnen und Linsen? Die machen doch Blähungen?

Ha! Bei mir nicht, im Gegenteil! Die Sämigkeit, weswegen ich sie so ungerne esse, ummantelt gefühlt alles andere, was ich esse und *zack*, ich vertrage sogar Salat und Kräuter!

Ich brauche nichts mehr wegen meiner Magensäure, ich habe kein Bauchweh mehr, ich fühle mich wirklich besser damit! Ok, das essen fällt mir wirklich schwer morgens und auch die Eintönigkeit fühlt sich manchmal leicht wie eine Feder an und an manchen Tagen, schwer wie ein Laster voller Sorgen.

Aber, wenn Du dann auf die Waage gehst und nahezu jeden Morgen etwas weniger wiegst, dann denkst Du auch wieder etwas leichter darüber, denn das passiert.

Ich habe in 13 Wochen zehn Kilo abgenommen, ohne dass ich gehungert habe. Ich bin jeden Tag satt und es fehlt mir, wenn man den Inhalt anschaut, an nichts.

13 Wochen sind fast drei Monate. Das ist keine lange Zeit.

Ach, habe ich den Cheat Day erwähnt?

Man darf einmal in der Woche von morgens bis abends essen, wozu auch immer man Lust hat. Alles!

Heute habe ich eine Laugenstange mit Käse und Schinken gegessen, danach ein halbes Brötchen mit Frischkäse und Erdbeermarmelade, dazu einen Kaffee mit Chai-Latte Sirup und ein Ü-Ei!

Danach hier und da eine Scheibe Fluffibrot gegessen, das ist so ein Butter-Brioche-Brot, mit Butter. Ich mag nicht wissen, wie viele Kalorien das hatte.

Noch einen Kaffee mit Sirup.

Eine fette Pizza mit Peperoni Salami und extra Käse! Wobei ich davon nicht mal alles schaffte, sondern fast die Hälfte stehen ließ, denn es gibt einen Nebeneffekt! Man wird schneller satt.

Wenn man die "bösen" Kohlenhydrate nicht mehr gewohnt ist, machen sie ungemein schnell satt! 

Morgens bin ich nach einem Brötchen wirklich voll und zwinge mir eher, aus Genuss, noch ein halbes rein, aber danach ist mir erstmal ein wenig schlecht.

Locker mal 3000 Kalorien verputzt und am nächsten Tag hat man 800gr-1,2kg oder mehr auf der Waage.

Wow!

Aber das nimmt man auch schnell wieder ab, weil es eigentlich eher nur Wassereinlagerungen sind. Man kann in so kurzer Zeit nicht so viel Fett anlegen.

Das ist auch der Grund, warum man anfangs, in den ersten paar Wochen, so viel schneller abnimmt. Man hat viel Wasser eingelagert und verliert das schnell. Dann stagniert es etwas. Ich hatte mal drei Wochen fast nichts abgenommen. Total frustrierend. Deshalb sollte man sich auch vorher fotografieren und messen. Taille, Hüfte, Arme und Beine, damit man nicht so abhängig von der Waage ist.

Viel trinken ist auch wichtig. Ich trinke, zum Glück, so oder so fast nur Wasser, weil ich keine Kohlensäure vertrage und es mir länger schon angewöhnt hatte, so dass das keine große Umstellung war und Tee, wobei ich keinen Früchtetee vertrage, den man nicht trinken soll und lieber Kräutertee und schwarze Sorten mochte.

Wenn man wirklich mal schaut, worin alles Zucker ist, dann staunt man nicht schlecht!

In fast allen Wurstsorten, Mayo, Senf, Salatsaucen, Essig, Teesorten...

Ich glaube, dass mich die Wurst am meisten irritiert hat. Schwarzwälder Schinken, Mettenden, Speck... wobei es bei Lidl einen Bacon gibt, der keinen Zucker beinhaltet.

Vermutlich würde man auch schon mit dieser Diät abnehmen, weil sie eben weniger Kalorien hat und man Naschereien weglassen muss. 

Nun kommt aber noch der Sport hinzu. Spannendes Thema! Denn Tim beschreibt, dass es eine Grenze gibt, bei der es einfach zu viel ist und nichts mehr bringt und wie schnell sie erreicht ist. Fazit? Ich mache 3x die Woche etwa 10 Minuten Sport.

Klingt nach wenig?

Ich schwitze danach, bin außer Puste und baue Muskeln auf. Mein Körper strafft sich, wird fester und weniger. Könnte ich im Fitnessstudio mehr abnehmen? Weiß ich nicht, aber ich hätte dann mehr Hunger und wäre im zu großen Defizit und ganz ehrlich, man muss nur die richtigen Übungen machen, dann reichen zehn Minuten vollkommen aus.

Winkearme? Habe ich keine! Habe sogar eher kleine Muckis bekommen :)

Im Buch sind verschiedene Möglichkeiten beschrieben, je nachdem, was Du erreichen möchtest. Ich bin kein Bodybuilder. Ich möchte keine vier Prozent Körperfett. Mir reicht, was ich tue und das kann ich zuhause, mit einer Yogamatte, einer Kettlebell und diese komischen Gummibänder, die Gewichte ersetzen können.

Und ganz ehrlich, egal wie wenig Lust man auf Sport hat, wenn es nur zehn Minuten sind, denkt man sich, dass das leicht schaffbar ist! Hey, zehn Minuten, die sind echt schnell um.

Eigentlich sind es nicht mal zehn Minuten.

Ich habe mit fünf begonnen, glaube ich. Das Minimalprogramm dauert eher höchstens fünf Minuten. Dann habe ich noch Stretching dazu genommen und etwas für den Popo und die Zeit aufgerundet. Sind wahrscheinlich noch nicht einmal zehn Minuten. Das sind keine 30 min in der Woche. Keine 2 Stunden im Monat.

Aber wenn man andere Ziele hat, dann kann das natürlich wieder anders aussehen.

Ich habe dadurch nicht nur abgenommen, nicht nur Muskeln aufgebaut, nicht nur meine Verdauung absolut verbessert, sondern meine Werte in meiner Fitness-App sind deutlich besser. Meine Atemfrequenz, Herzfrequenzvariabilität und Sauerstoffsättigung sind deutlich besser.

Ob es machbar ist, muss jeder für sich entscheiden. Es ist sicher nicht einfach, wenn man 6 von 7 Tagen eintönig isst und auf Vieles verzichten muss. Unter der Woche frage ich mich gerne selber, ob mir das, worauf ich gerade echt ein Gelüst habe, mir es wert ist, dass ich wieder zunehme, oder es eben warten kann, bis zum nächsten Samstag. Unser Cheat Day ist samstags, weil man dann nichts vorhat, sich träge fühlen kann und die Läden offen haben, falls einem noch etwas fehlt.

Donnerstag beginnt es, finde ich, besonders hart zu werden, aber dann denke ich daran, dass wir Freitag ja schon einkaufen gehen und das ist fast wie Cheat Day. Am Freitag ist es dann eh nur noch ein Tag, also ein paar Stunden, dann freut man sich darauf, wie auf Weihnachten! Und das jede Woche! Mir macht es wirklich Spaß. Sonntag geht man auf die Waage, staunt etwas und hat eh noch genug von gestern, denn das schwere Essen hängt einem echt nach und man hat eh keine Gelüste, selbst am Montag ist das noch kein Thema. Dienstag und Mittwoch hält es sich in der Waage, aber ich finde den Donnerstag am Schwersten.

Egal, denn bisher haben wir uns zu 100% daran gehalten :)

Zehn Kilo sind runter. Mir fehlen nun noch 4-6 Kilo, um bei dem zu sein, was ich in meinen besten Zeiten mit Muskeln hatte und dann mal sehen. Vielleicht mache ich weiter und werde echt mal so mega sportlich schlank! Ich finde es nämlich weitaus schwieriger zu sagen, dass ich mein Gewicht halte, statt einfach weiter die Diät zu haben.

Umso mehr man abgenommen hat, umso langsamer wird es. Das merke ich jetzt schon deutlich, aber trotzdem geht es weiter und auf die Waage zu steigen, ist immer ein spannender Moment. 

Das Vermessen, was ich einmal die Woche mache, finde ich da nicht so aussagekräftig. Zwar geht auch das weiter runter, aber es ist so schwierig immer dieselbe Stelle zu treffen, so dass man immer ein etwas ungenaues Ergebnis hat.  

Gerade, wenn die Waage mal nicht so will, hilft Messen etwas. Man sieht dann trotzdem eine Verbesserung. Oder Klamotten, die lockerer werden. Oder, dass man sich an einer Stelle anfasst und spürt, dass die sich verändert hat.

Übrigens, ich wurde auch nicht angesprochen, als ich nun abgenommen habe. Das nimmt wirklich kein Mensch wahr, selbst wenn es 15 Kilo sind. Ich habe immer eine tolle Taille und glaube, dass sie das Ergebnis rausreißt und wenn ich weniger werde, ist sie eben noch immer da. Keine Ahnung, ist mir auch egal, weil ich es für mich mache, um mich wohler zu fühlen und das funktioniert wunderbar!

Oh und eine Kleinigkeit noch! Ja, pures Erbsenprotein ist nicht so lecker, aber es ist rein und hat keine Chemi und kein Schnick-Schnack, es kostet weniger und liefert, was es soll, nämlich Protein. Diese ganzen mega Tonnen mit sonst was allem drin, das braucht eigentlich keiner, wenn man sich ausgewogen und gesund ernährt. Wir trinken es, um das Proteinlevel zu erreichen, damit wir keinen Muskelabbau haben und nicht als Hauptmahlzeit. Das kann jeder handhaben wie er möchte, aber neuerdings genieße ich den Gedanken, dass ich nur einmal die Woche Chemie konsumiere und ansonsten so mega gesund lebe und mein Körper es mir deutlich zeigt.

Donnerstag, 23. Januar 2025

Biografien

 In den letzten Jahren hat sich eine kleine, neue Leidenschaft in mein Leben geschlichen. 

Das Interesse an Biografien!

Vorab, schön, dass Du zu meinem Blog gefunden hast, das kleine Wohnzimmer meiner Gedanken! Setz Dich gemütlich hin, schnapp Dir einen Kaffee und ein paar Kekschen, wenn Du magst und entspann mal die Stelle zwischen Deinen Schulterblättern und lass die Augenbrauen etwas lockerer, das tut doch sicherlich gut :) Nun aber wieder zum Thema!

Man sagt doch so gerne: "Lauf Du erst einmal in meinen Schuhen und dann können wir weiter reden!" und mit Biografien ist es ganz ähnlich. Sie liefern uns den Weg, um in anderen Schuhen zu gehen. Man kann darin nachlesen, wie sich andere Menschen im Leben entschieden haben und zu was das führte. Man kann lesen, wie willensstark jemand war, oder wie sehr er/sie verletzt wurde, wie man mit dem Schicksal umgehen kann und gerade wenn man denkt, dass man selber vollkommen anders reagiert hätte, kann man nun erfahren, wie es weitergegangen wäre, hätte man sich eben so entschieden, wie die Person, über die man gerade liest/hört.

Eine meiner ersten bewussten Biografien ist nach wie vor eine meiner liebsten! Meeting Bill Murray: Wahre Geschichten, die dir keiner glaubt.

Im Buchladen fiel es mir auf, weil ich das Cover wirklich toll fand und dann dachte ich mir, dass ich mir eigentlich keine Biografien hole, weil sie immer so langweilig sind, aber ich schaute rein und war sehr positiv überrascht!

Das Buch ist mega lustig und ich hatte vorher bereits hier und da von Bill Murrays skurrilen Aktionen gehört, nun in diesem Buch versammelt, waren sie noch spannender und ich habe es nie bereut, das Buch mitgenommen zu haben.

Übrigens kann man von ihm toll lernen, dass man einfach machen soll, wozu man Lust hat, egal was andere denken können, denn es ist Dein Leben und Dein Spaß, den Du haben kannst, wenn Du aufhörst darüber nachzudenken, welche Meinung von Dir im Umlauf ist.

Andere Biografien habe ich von Menschen, die ich bewundere, von denen ich denke und dachte, dass sie so toll etwas gemeistert haben, dass ich unbedingt mehr darüber wissen wollte. 

Man ist ja ein kleiner Voyeur, wenn man in die Leben fremder Menschen hinein horcht und klar, Stars geben in ihren Biografien sicher nur preis, was sie in der Öffentlichkeit zeigen wollen, aber zum Beispiel Tina Turner ist da wirklich persönlich und liefert beeindruckende Einblicke in ihr Leben. 

Man kann so viel lernen, wenn man über die Lebensentscheidungen anderer Leute liest!

Sicher, in jungen Jahren mag man eher Fantasy Bücher, oder Liebesromane, man meint ja ohnehin, dass man alles wisse und konzentriert sich lieber auf puren Spaß und Action, aber sobald man merkt, dass man von anderen Menschen viel lernen kann, sind Biografien ein fantastisches Fenster, zu den Leben Fremder. Ich behaupte mal, dass die meisten Stars, jedenfalls die, die etwas geleistet haben und nicht gerade durch ein paar Klicks berühmt wurden, absolut lesenswerte Biografien haben, selbst wenn die Person einen nicht unbedingt interessiert, oder eben nur zu lesen bekommt, was man sehen soll und nicht, was wirklich dahinter steckt. 

Jeder minimale Einblick schenkt uns bereits die Möglichkeit zu lernen.

In unseren Köpfen haben wir ganz eigene Muster, die bestimmen, wie wir die Welt sehen und wahrnehmen, und Biografien durchbrechen diese Muster und liefern neue Erkenntnisse und Möglichkeiten.

Bei Romanen kann es ähnlich sein, aber im Hinterkopf herrscht nach wie vor der Gedanke, dass ein Roman eben erfunden ist und die Realität doch vollkommen anders ist. Bei Biografien gibt es diese Ausrede eben nicht.

Auch nimmt es den Bling-Bling und Glanz von Star-Kult finde ich schrecklich, weil ich überzeugt bin, dass jeder Mensch auch ein kleines Wunder ist und für sich genommen einzigartig und es lohnenswert ist, ihn genauer zu sehen und kennenzulernen, nur dass eben die offiziellen Prominenten mehr Zuschauer haben, als Otto Normalbürger von nebenan, obwohl seine Persönlichkeit wahrscheinlich der von, was weiß ich, Lady Gaga, in nichts nachsteht.

Ich liebe das Buch "Sturmhöhe" schon von der ersten Minute, seit ich bei Twilight davon las und es dann raussuchte. Es ist wirklich ein fantastisches Werk, was den Leser alle Gefühle aus der Palette x-fach erleben lässt, sogar die extremen und das finde ich immer beeindruckend. Auch wusste ich, dass die Brontë Schwestern alle etwas schrieben, was zu der Zeit nicht selbstverständlich war und ich habe alle ihre Werke, auch wenn ich sie noch nicht alle durch habe, jedenfalls sah ich gestern bei Amazon Prime den Film über Emily Brontë, die ja "Sturmhöhe" geschrieben hatte und war beeindruckt von der Person, von ihrer Familie, von ihrem Chaos und Drama! Mein erster Gedanke: "Ich muss die Biografie lesen! Über alle! Die sind ja alles einfach WOW!"

Dann schaute ich, was für Biografien es gibt, wie gut sie sind, wie ausführlich und es gibt eine, die scheinbar alles beinhaltet, was es so von den Brontës zu wissen gibt, die alles zusammengetragen hat. Leider auf Englisch, leider 1900 Seiten lang, leider mit gehobenem Englisch, was alles noch erschwert, aber nun die gute Nachricht, es kostet als Kindle Ausgabe nur 3,99 Euro und man kann dann Wörter, die man nicht kennt, sehr schnell übersetzen!

The Brontës von Juliet Barker ist eine Machtaufgabe und ich habe gestern bereits reingeschnuppert und finde es lesbar. Zwar weiß ich nicht, wie gut das Englisch des Durchschnittsdeutschen ist, aber ich kann normale englische Bücher ohne Probleme lesen und die Biografie hat da schon ein paar Stolpersteine drin, aber es ist auch toll, wenn man neue Begriffe und Wörter lernen kann!

Ansonsten hat mir meine Leseratte noch: Das Leben der Brontës von Elsemarie Maletzke bestellt, was auf Deutsch ist, etwa 500 Seiten hat und sicher nicht so ausführlich daher kommt, aber immerhin zum schnellen Verschlingen geeignet ist.

Es ist so wichtig, seinen Horizont zu erweitern, das Leben durch die Augen Anderer zu sehen und das eigene Spektrum zu verlassen, um neue Farben dazuzugewinnen.

Traut euch, lest mal eine Biografie, es lohnt sich, in jedem Fall!

Mittwoch, 27. November 2024

Buchvorstellung: Und es schmilzt

 Herzlich Willkommen zurück! Ich hoffe Dir erging es in der Zwischenzeit gut und Du hast den Kopf ein wenig frei für eine kleine Alltagspause.

Im Moment spiele ich gerne mit ChatGPT herum und seit man damit Bilder machen kann, kenne ich keinen Halt mehr!


Was der Eisklotz da wohl für einen Tee trinkt? Immerhin ist außen eine Eisschicht und trotzdem dampft er noch heiß.

Wie auch immer, vielleicht magst Du ja eine Tasse davon abhaben? 

Starten wir nun aber in das Buch. Es war kürzlich beim Kindle Deal und wenn es nicht gerade ein Sachbuch ist, oder eines, was ich uuuuunbedingt lesen möchte, dann schaue ich gerne bei Spotify, ob es das dort als Hörbuch gibt.

Seit der Coronazeit, als ich nicht mehr ins Fitnessstudio gehen wollte, gönne ich mir ein Spotify Abo, weil sich meine Yoga App damit verknüpfen ließ und noch mit vielen anderen Apps verbinden lässt. Ich weiß also nicht, ob jeder auch Hörbücher hören kann, bei Spotify, aber es ist eine gute Alternative zu Audible. Das benutze ich auch noch, jedoch immer mit einer dreimonatigen Pause zwischen den Guthaben und selbst dann habe ich oft keine Idee, was ich mit dem Guthaben kaufen soll.

Egal!

Also das Buch "Und es schmilzt" war im Angebot und das Cover machte mich darauf aufmerksam. Schönes Bild :)

Dann las ich direkt: "Ein Buch, das alles gibt und alles verlangt."

Wow! Toller Satz!

Ich liebe ja Bücher mit guter Sprache, bei denen man sich manche Sätze gerne mehrfach durchliest und darüber schwelgt, wie schön sie klingen, oder wie tief sie gehen, oder was für wunderschöne alte Wörter darin enthalten sind, je nachdem eben.

"Ein Buch, das alles gibt und alles verlangt."

Darunter konnte ich mir wenig vorstellen und ich lese ungerne andere Rezensionen, weil sie oft zu viel verraten. Darauf achte ich hier ja immer sehr. Nicht viel vom Inhalt preisgeben, damit man es wirklich noch gerne liest. Wenn ich schon die ersten 80 Seiten oder so aus der Rezension kenne, mag ich es nicht mehr.

Ich bin wirklich kein Fan von der neuen Triggerwarnungsflut. Überall sieht, liest und hört man Triggerwarnungen. Bei jedem Furz. Hier fehlt sie mir und das will was heißen!

Ich finde allgemein, dass man warnen sollte, wenn es um Sexualität von Kindern und Jugendlichen geht. Das ist ein schwieriges Thema, auch wenn man nicht traumatisiert ist, einfach weil es unangenehm ist. Die Sexualität von jungen Menschen geht keinen was an und selbst wenn es erdachte Situationen und Personen sind, ist man beim Lesen voll drin und empfindet es mit. 

Schwierig.

Hätte ich es mit dem Wissen trotzdem gelesen? Kann ich jetzt auch nicht mehr sagen.

Was ich weiß ist, dass ich begann es zu hören und ich mag übrigens die Stimme der Leserin sehr gerne, musste ich es ein paar mal von vorne starten.

Es gibt Hörbücher, die kann man nebenbei hören, ohne etwas zu verpassen. Die hört man einfach runter, während man kocht, staubsaugt und die Wohnung feudelt. Dieses nicht, finde ich. 

Ich war also direkt von der Qualität positiv überrascht und hörte es später an, als ich wirklich den Kopf und die Zeit dafür hatte.

In dem Buch geht es um Eva, ihre zwei besten Freunde, ihre Familie und so vieles mehr!

Mit seinen etwa 500 Seiten ist genug Platz für viele Menschen und viele Jahre.

Wir starten quasi von Geburt an, bis sie erwachsen ist. Immer wieder in Rückblicken, sind wir jedoch eigentlich in der Jetztzeit bei einer erwachsenen Eva, die aber wenig Platz im Buch einnimmt. Hauptsächlich befinden wir uns in ihrer Jugend.

Ihre Freundschaft zu den Jungs, Pim und Laurens, ist ihr Lebensinhalt zu dem Zeitpunkt und von den anderen Kindern wird sie weder als Junge, noch als Mädchen gesehen. Jungs sehen sie als Mädchen, Mädchen als Junge und so hat sie eben hauptsächlich ihre beiden Freunde. 

Ihre Familie ist ziemlich gestört, bis auf ihren Bruder. Mutter Alkoholikerin, Vater schwurbelig und etwas lebensmüde und ihre kleine Schwester, die Tesje heißt, was eine Verkleinerung, Verniedlichung von Thessa ist, wird gefühlt von allen übergangen und steckt es sehr schlecht weg. Ihr Name ist quasi Programm. Verkleinert bis zur Unsichtbarkeit. 

Das Buch beginnt eher mit einem Überblick der Menschen, stellt sie durch Alltagsgeschichten vor und man durchlebt ihre Entwicklungen. Man versteht sie, kann sie einschätzen, mag sie und geht mit ihnen gemeinsam einen Weg, ohne zu wissen, wohin alles führt. 

Es macht wirklich Spaß der bezaubernden Stimme zuzuhören und es liest sich wie ein Tagebuch. Sehr realistisch und man vergisst irgendwann, dass es keine realen Charakter sind, sondern erfundene. Alles hätte so passieren können. Ich denke nicht, dass es jemanden gewundert hätte und das macht es so viel schwerer erträglich, wenn sich später alles in eine neue Richtung entwickelt, sobald die Hormone ins Spiel kommen. 

Wie ein Autounfall, bei dem man nicht wegsehen kann, lauscht man gedanklich mit offenem Mund, staunt und will Eva einfach nur beschützen.

Das Buch ist sehr intensiv. Man kann leicht einige Tränen vergießen und ist tief erschüttert. Ich hatte das Gefühl, dass da draußen irgendwer so ein Leben führen muss. Vielleicht nicht exakt so, aber doch sehr ähnlich und das macht zusätzlich traurig.

Bei den Anita Blake (eine Vampirjägerin) Büchern las ich mal einen wertvollen Gedanken. Dabei ging es darum, dass ein sehr lieber Mensch unter übelste Qualen sterben musste und sie nur zusehen konnte. Sie war nicht in der Lage zu helfen und schaute voller Mitgefühl und litt mit. Später sagte sie sinngemäß: "So lange er in der Lage ist, die Schmerzen zu ertragen, muss ich stark genug sein, um zusehen zu können. Das schuldete ich ihm."

Solange jemand in der Lage ist, das Leid zu ertragen, muss ich stark genug sein können, um nicht wegzuschauen, um hinzusehen, damit die Person nicht alleine sein muss.

Ähnlich empfand ich das Hören. Schwer erträglich, voller Mitgefühl.

Man sollte mental stabil sein, wenn man es liest und keine Probleme mit Sexualität haben und die beginnt eben schon im Kindesalter, in diesem Buch.

Ich kann keine Leseempfehlung geben. Also weder dafür noch dagegen. 

Es ist ein wirklich gutes Buch! Tolle Sprache, spannend geschrieben, mega Persönlichkeiten! Und so viel Leid. So viele Opfer. So viele intensive Gefühle!

Das Buch ist wie eine Ohrfeige. Man fühlt sich hinterher schwerer. Es lässt einen anders zurück. Man denkt noch oft darüber nach. Man ist passiver Leser, kann nichts ändern und fühlt sich hilflos. 

Wenn es in einem Buch um wahre Gefühle geht, darum geht, dass man mitfühlt, mitleidet und voll drin ist, dann ist es ein nahezu perfektes Buch. Wenn man es aushält und erträgt.

Zu keinem Zeitpunkt zog es sich wie Kaugummi. Anfangs ist es eher wie eine wohlige Welt, in die man reinschauen darf und wenn man sich schon wohl fühlt und alle Protagonisten mag, beginnt das Unheil seinen Lauf zu nehmen und keiner bleibt verschont.

Ich denke, man kann es kurz damit beschreiben, dass es ein wichtiges Buch ist. Aber auch, dass es nicht für jeden geeignet ist. Wobei man das vorher nicht wissen kann und dann ist es zu spät, wenn man weit genug gelesen hat und man muss es fertig lesen, mit all seinen Konsequenzen.

Und danach ist man ein Stückchen anders als vorher. 

Dienstag, 19. November 2024

Kreative Phase

 Hallo und schön, dass Du mal wieder rein schaust.

Heidewitzka! Hier ist es zugestaubt.

Ständig gelobe ich Besserung und schreibe dann doch wieder wochenlang nichts, aber gut, das hat ja auch immer Gründe.

Setz Dich erst einmal entspannt hin, gönn Dir eine schöne Pumpkin Spice Latte (P.S. bei Starbucks gibt es sogar vegane Sahne!) und mach es Dir gemütlich! Das passiert viel zu selten im Leben, dass man es sich bewusst bequem macht und genießt.

Ich hatte länger nicht gezeichnet/gemalt und das hatte auch einen Grund, bzw. ganz viele.

Wenn man etwas zeichnet oder malt, zeigt man irgendwie etwas von sich innen drin, wie wenn man singt oder schauspielert oder ähnliche Dinge macht.

Wenn ich stricke oder häkle, dann sieht das Endergebnis, im idealen Fall, ziemlich gleich aus, wie all die anderen schönen Stücke, die nach derselben Anleitung gefertigt wurden, außer dass sie vielleicht andere Farben oder Wolle benutzt haben.

Wenn man malt und zeichnet, dann hat es immer einen persönlichen Touch, dann ist da immer was eigenes mit drin, außer vielleicht, wenn man super gut kopieren kann, jedoch denke ich nicht, dass das das Ziel ist.

Zu Beginn stelle ich mir also vor, wie das Endergebnis aussehen soll.

Wenn man schon ein wenig Erfahrung hat, weiß man, dass es doch immer ein kleines bisschen anders wird. Man stellt sich also grob etwas vor, wie es bitte aussehen soll und wenn man sich dann dran setzt und es nicht so gut hinbekommt, womöglich sogar hässlich findet, dann möchte man es verstecken, so dass es keiner zu Gesicht bekommt und keiner mitbekommt, wie unfähig man war, statt vielleicht lachend und scherzend seinen Liebsten zu zeigen, was man produziert hat, um gemeinsam zu besprechen was gut dran ist, was man hätte anders machen können.

Also bei mir ist es jedenfalls so, dass ich mich fürchterlich ärgere, wenn es nicht wie gewollt ist und es schnell verschwinden lassen möchte.

Das hat mich mental so eingeschränkt, dass ich in meinem Kopf ein Konzept begonnen habe, also wie es aussehen soll und wie die ersten Schritte sind, wie ich welche Effekte gut hinbekommen kann, mit welchen Materialien usw.

Dann erinnerte ich mich allerdings an die letzten, nicht so tollen Werke und war direkt gehemmt und mutlos und ließ es lieber bleiben, bevor ich noch so eine Enttäuschung produziere.

Wirklich lange habe ich nichts wirkliches gezeichnet, außer in meinem Kopf, da aber täglich und viel! Bringt aber nichts, die Hände müssen üben, üben, üben.

Dann setzte ich mich mal zu Nele runter, in meine kleine Yogaecke, in der eine kleine hmm, Matratze mag ich nicht sagen, etwas dickere Decke liegt und zufällig stehen dort auch meine Kunstbücher. Ich schnappte mir eins von Danny Gregory und las weiter. Er hat so einige Bücher, wobei ich noch das lese, worin er seinen Einstieg erzählte. Durch den Unfall seiner Frau, durch das Drama in seinem Leben und die Hilflosigkeit fand er zum Zeichnen. 

Er hat Glück, oder ist ein kleines Genie, oder hat einfach viel Talent, jedenfalls konnte er es direkt wirklich gut und ich liebe seine Zeichnungen, die zwar oft etwas krakelig sind, immer aber das Wesentliche einfangen, die Seele der Dinge und so viel Spaß machen beim Anschauen!

Jedenfalls las ich ein paar Seiten, schaute länger seine Zeichnungen an, versuchte mal wieder zu begreifen, was er wie macht und dann hatte ich mich erinnert, dass er jeden Donnerstag um 18 Uhr (unsere Zeit) einen Live-Stream bei YouTube hat, wo er Bilder mitbringt und man gemeinsam zeichnet. 

Draw with me nennt er es und ich habe es mir direkt als Wecker gestellt. Beim ersten Mal war ich gerade bei Ikea (hey, es gibt wieder Entenkeule, Rotkohl und Knödel, mit wässriger Bratensoße!) und verpasste es, aber letzte Woche machte ich das erste Mal mit!

Ich hatte davor schon wieder hier und da ein wenig begonnen und mal ein Portrait gezeichnet, wobei ich nicht zufrieden war und mich ärgerte, dass ich wieder schlechter geworden bin, durch die fehlende Übung. 

Und ich setzte mich mit mini kleinen Erwartungen hin und dachte, das wird eh nicht so doll, was solls!

Dann begann sogar ein Live Chat. Ich habe so etwas noch nie gemacht und wurde sogar persönlich begrüßt! Das ist schön! Wenn man wirklich von jemandem ein Fan ist und er einen namentlich begrüßt und man für ein paar Sekunden ganz nah ist. Das hat mich ehrlich gesagt geflasht.

Pünktlich ging es los und ich war so aufgeregt! 

Sein Startbild hätte es schon verraten können, es ging um Vögel. Er brachte 9 Bilder von verschiedenen Vögeln mit und jeder legte los und zeichnete. 

Ein irres Tempo! Wobei man nicht viel nachdenken kann, wenn man sich beeilen muss, was auch gut ist.


Zwar hatte ich nach einer Stunde in etwa lediglich die grobe Zeichnung, fast ohne Farbe, aber dafür hatte ich dann jeden Tag etwas, um weiterzumachen und in Übung zu bleiben. Nebenher machte ich diese Woche auch die Weihnachtskarten für alle fertig!!! Sind toll geworden, finde ich :)

Ich sah mir also mehrere Tage hintereinander meine Zeichnungen der Vögel an und dachte mir: "Wow, also dafür, dass Du noch nie wirklich versucht hast, einen Vogel zu zeichnen, sind die doch prima geworden!"

Und dann kamen im gleichen Maße auch die Selbstzweifel: "Ich finde sie prima, aber das heißt ja nicht, dass andere das auch finden... Vielleicht sind sie total doof und hässlich und ich sehe es nur nicht und bin zu unrecht begeistert!"

ABER! Dann, nach und nach, fragte ich mich, warum es mich interessiert, wie andere meine Bilder empfinden?

Wenn ich sie schön finde, dann ist das doch genug? Warum muss sie jeder schön finden? Zumal Geschmäcker verschieden sind und nie alle etwas gut finden. 

Also nahm ich mir vor, dass es mich interessieren sollte, wie ich sie finde. Alle anderen, denen sie auch gefallen, das ist ein Bonus und mehr nicht.

Wenn ich sie mag, dann ist das großartig! Dann kann ich mich freuen und mache meine Freude, meinen Erfolg, nicht von anderen abhängig.

So versuche ich nun immer dranzugehen und siehe da, ich bin deutlich zufriedener und traue mir mehr zu. 

Ich bin schon gespannt, was es kommenden Donnerstag gibt und was ich bis dahin noch machen werde, jetzt wo die Vögel fertig sind :)

Trau Dich einfach und selbst wenn es Dir einfach nur Freude und Spaß bringt, dann ist das genug, dann ist es schon unbezahlbar!

Mittwoch, 4. September 2024

Aus dem Nähkästchen und über Thripse

 Huhu, schön, dass Du hergefunden hast!

Heute möchte ich mal aus dem Nähkästchen, erm ich meine Näheckchen plaudern, aber nimm erst einmal Platz, wenn Du magst gerne auf meinem bequemen Sessel, schnapp Dir ein Getränk aus dem Eiskühler und atme ein paar Mal bewusst, das hilft beim Entspannen :)



Meine Nähmaschine ist schon etwas betagt, denn ich holte sie, als meine Kinder in der Grundschule waren und nun sind sie mit der Schule fertig! Dennoch funktioniert sie so gut wie am ersten Tag und das macht mich sehr froh! Ab und an entferne ich den Staub, aber das wars dann schon mit der Pflege.

Jedenfalls habe ich ja mein Zimmer neu bekommen, mit dem Auszug meines Nesthäkchens und ich machte mir sooo viele Gedanken, was ich wie haben möchte.

Wichtig war mir zum Beispiel, dass ich gutes Licht habe, deshalb habe ich eine Deckenlampe, an jedem Schreibtisch eine und am Bett/Sofa auch noch eine, was ich allerdings damit nicht meinte, sondern eher das Licht selber. Ich bin schlimm Migräne geplagt und Licht ist ein Trigger für meine Migräne, deshalb haben wir extra überall die Birnen von Philips mit EyeComfort eingesetzt. Ganz ehrlich, ich mag mittlerweile lieber dimmbares Licht, aber mein Zimmer ist ja hauptsächlich für Handarbeit und künstlerische Dinge gedacht, deshalb ist das eine gute, helle Alternative, ohne dass man geblendet wird.

Das bringt mich auf das nächste Thema. Ich wollte uuuunbedingt zwei Bereiche haben. Einmal zum Nähen, einmal fürs Malen und Zeichnen und man sollte darin schlafen können. Nun habe ich, glaube ich, das kleinste Zimmer und mir wirklich Sorgen gemacht, dass nicht alles reinpasst, weil die Tische ja auch groß sein müssen. Meine Sorge war unberechtigt. Ich habe genug Platz für zwei große Tische, ein großes Kallax und dazwischen passt auch noch ein Servierwagen. Gegenüber dann das Sofa/Bett und eine Yoga- und Meditationsecke. Es hat wirklich alles seinen Platz gefunden.

Dekoriert habe ich alles mit vielen Pflanzen, Build a Bear Plüschies und allerhand Tand :)

Ich bin so glücklich und zufrieden damit und falls mir etwas nicht gefällt, dann kann ich es ja noch ersetzen, aber da ich die Tische identisch gemacht habe, lediglich spiegelverkehrt und die Lampen darauf ebenso, harmoniert alles wundervoll und ist gemütlich.

Leute, packt überall Lichterketten hin, die helfen immer!

Aber eigentlich wollte ich meine kleinen Kniffe erklären, die ich für meinen Nähtisch habe.


Wenn man näht, muss man andauernd bügeln und ein großes Bügelbrett wäre mir zu umständlich und ich war so froh, als ich bei Ikea dieses kleine Tisch Bügelbrett fand! Das klappe ich zusammen, schiebe es hinter den Servierwagen und man sieht es nicht mehr! Es ist leicht und man kann es schnell wieder aufbauen. Ach und es hat sogar einen Haken, an dem man es aufhängen kann!

Leider fand ich gerade keins mehr bei Ikea.de, aber das kommt sicherlich wieder, denn man sieht immer, wenn die Studiengänge beginnen, viele junge Menschen damit herumrennen. Es ist die Jäll Reihe und ich denke, die kann nicht lange verschwunden bleiben, weil zu viele Menschen darauf angewiesen sind.

Viele haben noch ein Reisebügeleisen, aber da wollte ich mir wirklich das Geld und den Platz sparen und nehme das große. Vielleicht würde man insgesamt Strom und somit Geld einsparen können, wenn man ein kleines Bügeleisen nimmt, weiß ich nicht.

Ansonsten habe ich meine Nähmaschine auf einem Platzset stehen, ein robustes und festes, damit ich sie hin und her schieben kann. Ich weiß ja nicht wie andere das machen, aber ich nähe was, schiebe die Maschine zurück, weil ich was umklappen muss und fummeln muss, um weiterzunähen, dafür ziehe ich sie wieder her usw.... so dass ich nicht immer aufstehen und sie anheben muss. Sehr praktisch!

Mein kleiner Tischmülleimer ist noch so ein must have! Zwar kann ich einen normalen Mülleimer neben meinen Stuhl stellen, dann fliegen aber die kleinen Fadenreste oft sonst wohin! Also habe ich den kleinen Tischmülleimer, gibt es in verschiedenen Farben für 1-2 Euro, damit ich treffsicher bin und sogar den Deckel zuklappen kann, damit nichts rausfällt.

Meine Nähmaschine hatte einen Stülpi dabei, also zum überstülpen, allerdings mit Loch für den Griff oben, so dass es dennoch schön vollstauben kann, also mache ich das Stülpi drüber und darauf lege ich das wunderschöne formvollendete alte Halstuch, was ich gebraucht gekauft habe und eventuell ewig alt, oder neu auf alt gemacht wurde und den Retro Style meines Zimmers aufgreift. 

Lange hatte ich überlegt, mir einfach etwas zu nähen, denn eigentlich braucht man zwei gleiche Rechtecke, für vorne und hinten und dann ein gerade breites Band, so breit wie die Nähmaschine, was man an die Rechtecke näht und fertig. Aber dann fand ich ja dieses Tuch und habe mich verliebt!

Ein Skådis ziert die Wand hinter dem Tisch, an das man dann seine Scheren, Kopfhörer, Muster und Anleitungen klatschen kann und sonstigen Krimskrams. 

Ach und man darf den stillen Beobachter in der Ecke nicht vergessen, damit es nicht auffällt, wenn man mit sich selber spricht! Achtet auf ein möglichst neutrales Gesicht, damit ihr jedes Gefühl hinein interpretieren könnt!

Meine liebe Nachbarin hat ein Brett, unter das sie die Deckel von Glück Marmelade bohrte, so dass sie die Gläser von unten dranschrauben kann, in denen ihre Stecknadeln usw. sind. Sieht auch schön aus und man kann zusätzlich etwas auf das Brett stellen!

Als nächstes plane ich eine Befestigung, unter dem Tisch, für mein Gaspedal der Nähmaschine, denn im Moment stecke ich es immer in eine Schublade und muss es dafür abmachen. Stattdessen hätte ich gerne eine Art Tasche unterm Tisch hängend dafür.

Ach und ein Lochbrett für die Garnrollen, in das ich so Stifte reinstecke, auf die die Rollen kommen. 

Anleitungen gibt es im Internet, ich muss einfach mal dazu kommen, habe aber so viele Projekte im Kopf!

Leider hat es, viele Pflanzen zu haben, auch viele Nachteile. Dauernd geht eine ein, weil sie zu viel oder zu wenig Wasser hat (holt euch diese blöden Birdies, das sind so durchsichtige Vögel, die durch einen Tonpfropfen Wasser abgeben, aber nur so viel, wie die Pflanze wirklich bracht!) oder weil sie in der Zugluft steht, oder weil sie lebensmüde ist, oder weil ich sie blöd angeschaut habe, oder weil ich sie nicht angeschaut habe... es gibt immer Gründe.

Dann gibt es diese bösen kleinen Fliegen, die immer auch in der frischen Erde sind, wo man so kleine gelbe Klebetafeln aufstellen muss, damit sie daran festhalten und krepieren und man die vielen Leichen ertragen muss.

Nun kam er, der Endgegner. Der Final Boss. 

Thripse.

Ich wußte nicht einmal, was Thripse sind!

Und vorher fragte ich mich immer, warum Leute ihre Pflanzen in Quarantäne stellen, wenn sie neu erworben wurden.

Also das war so.

Mir ging wieder eine mimosenhafte Pflanze ein und es war diese eine, die zu viel war und das Fass zum Überlaufen brachte und ich sagte mir, dass es genug ist! Schnauze voll! Und ich schwor mir, dass ich nur noch blöde Kräuter hole und fertig! Die kosten wenigstens wenig und man kann sie essen und leicht ersetzen!

Am selben Tag waren wir bei Aldi und ich erblickte einen großen Topf, auf dem stand: XXL Basilikum!

Also dachte ich mir, dass ist perfekt! Ich reiße den einfach in viele kleine Setzlingsdinger und dann kommen welche raus auf dem Balkon und welche in mein Zimmer! So habe ich Ersatz für alle Mistpflanzen, die unbedingt noch sterben wollen!

Ja... mein Hass muss mein Karma vergiftet haben, anders kann ich es mir nicht erklären.

Ich bemerkte kurz darauf, dass meine Pflanzen noch schlechter aussehen. Also die, die ich gut im Griff hatte, sahen nun auch schlecht aus und die arschigen Drecksteile sahen noch schlimmer aus. 

Beim genaueren Betrachten bemerkte ich kleine schwarze Striche, die sich bewegten. Also machte ich ein Bild und durchforschte das Internet.

Thripse!

Was ich nun über Thripse gelernt habe.

Man soll sie mit Schmierseife besprühen. Der Pflanze schadet Schmierseife kaum, aber den Thripsen, oder den Eiern, oder allem.

Thripse halten sich nicht wirklich fest, die sind total leicht und fallen direkt runter! Leider legen sie aber ihre Eier in die Erde und auf die Blätter. Man soll sie deshalb alle 2-3Tage absprühen. Aber mal im Ernst, dann fallen sie auf die Erde und machen doch da weiter? Aber nein, man soll die Erde abdecken. Schonmal versucht? Ich ja und das funktionierte nicht wirklich gut, zumal manche Pflanzen so groß sind, dass man sie nicht ins Bad schleppen kann, also habe ich nun gelb besprühte Wände... und Thripse.

Wenn man das auf dem Balkon macht und die Golfseife von DM benutzt, dann hat man plötzlich alles voller Wespen, weil die den Duft lieben!

Da komme ich auf meine nächste Idee!

Wir haben einen Ameisenstamm auf dem Balkon. Das sind nicht viele und sie bleiben draußen, dennoch hatte ich schon Gift besorgt, aber dann taten sie mir doch leid. Als ich las, dass Ameisen Feinde von Thripse sind, schmiss ich die Pflanzen, die ich konnte, dauerhaft auf den Balkon!

Ich dachte mir, dass die dort ein paar Wochen stehen und dann sind da keine Thripse mehr, weil alle gefressen wurden.

Pustekuchen! Selbst die ollen Ameisen mögen meine Thripse nicht!

Also habe ich geschaut, was noch hilft und sündhaft teure Gift und Dünger Dinger gekauft. Die sollen alles abmurksen, was sich von Pflanzensaft ernährt, und gleichzeitig tolle Nährstoffe der Pflanze bieten und sie stark machen. 

Brachte auch nichts.

Blaue Klebetafeln habe ich davor schon gefunden und das war, glaube ich, mit meine erste Maßnahme. Darauf klebte ein Falter. Auf einer. Von an die 20 Stück.

Dann klagte ich einer Nachbarin mein Leid und sie bedauerte mich ehrlich, denn sie hat Ahnung von Pflanzen und Freundinnen hatten auch schon das Problem. Ich käme nicht drum herum, auch die komplette Erde zu wechseln.

Ich habe nicht diese Billo-Erde, sondern so teures Zeug benutzt, damit meine Pflanzen ein schönes Leben haben, was sie übrigens auch nicht wirklich bemerkten und weiter starben, aber egal! Ich habe wieder teure Erde gekauft und diese kleinen Kügelchen, die die Feuchtigkeit regulieren und dann war ich 7 Stunden, jaaaa 7 Stunden am Stück damit beschäftigt erst alle Pflanzen ins Bad zu holen, die Erde in einen Sack zu werfen, die restliche Erde von den Wurzeln zu waschen, die Töpfe und Übertöpfe abzuwaschen, alle Pflanzen bei den Blättern ordentlich und hart abzuspülen und mit Schmierseife zu besprühen, dann alles sauber zu machen und danach die Pflanzen in frischer Erde und sauberen Töpfen zu verfrachten und denen mit den weichen Blättern noch ein Gift-Dünger-Stäbchen zu spendieren, dann alle wieder zurück stellen und wieder das Bad sauber machen.

7 Stunden Arbeit.

Mein Rücken bringt mich um. 

Mir tut noch immer alles weh.

Und ich bin nicht überzeugt, dass sie wirklich weg sind.

Aber falls sie noch da sind bzw. wieder kommen, dann schmeiße ich alles weg. Ich habe so die Schnauze voll!

Ich wollte ein schönes Zimmer, total grün, mit vielen Pflanzen und Blumen und was habe ich?

Nur ärger!

Ich schaue entweder ihnen beim Sterben zu, oder den kleinen Fliegendingern, oder beides!

Unmengen an Geld investiert, Unmenge an Arbeit und dann eventuell keinen Erfolg zu haben, das verkraften meine Nerven dann einfach nicht mehr.

So, nun aber den Fokus wieder auf schöne Dinge.

Ich sollte Aldi verklagen... geht aber nicht. Ich hätte den blöden Basilikum genauer betrachten müssen. 

Übrigens, der, der draußen stand, hatte nun auch noch eine Plage von kleinen schwarzen Wanzen! Nur der! Sonst keine anderen Pflanzen oder Kräuter...

Nein, nein, was Positives Denken.

Waffeln sind lecker.

Bananenkuchen auch.

Ach was solls, ich lenke mich lieber mit einem Buch ab, dann kann ich euch auch wieder erzählen, was ich tolles gelesen habe :)




Montag, 2. September 2024

Geschenk für einen wichtigen Menschen

Herzlich Willkommen zurück! Setz Dich doch erst einmal bequem, atme ein paar Mal tief durch und lass die Schultern etwas hängen und dem Bauch mehr Platz :)
Vielleicht möchtest Du eine schöne Fruchtschorle trinken oder einen Eiskaffee, auf alle Fälle ist nun ein wenig Entspannung angesagt, das ist so wichtig!



Ich hatte Zufällig die gratis Anleitung von Hobbii gefunden und dachte, dass diese Tasche perfekt für kleine Touren ist, wenn man sein Handy, einen Schüssel und einen E-Book Reader mitnehmen möchte und höchstens noch eine Packung Taschentücher!

Als ich mir meinen Wollbestand so ansah und mich einfach nicht für eine oder zwei Farben entscheiden konnte, kam ich auf die glückliche Idee, dass ich doch einfach 10 Farben zusammenstellen kann, die gut harmonieren und diese per Zufallsgenerator verhäkeln kann!

Gesagt, getan und dann passiert, was immer so passiert, plötzlich merkte ich, dass ich mich an einer Stelle verrechnet habe. Ich mag mal gaaaaanz ehrlich sein!

Oft haben Gratisanleitungen Fehler drin, wenn sie von privaten Personen sind und wenn sie von Firmen sind, habe ich leider festgestellt, dass sie nicht so liebevoll gestaltet sind. Bei dieser fand ich die Anleitung an einer Stelle hmm kompliziert ausgedrückt, deshalb passierte mir der Fehler und dann liebe ich es ja, wenn nicht nur eine Schriftliche Anleitung vorliegt, sondern auch in Häkelschrift und wenn dann sogar noch hinten dran steht, bei der schriftlichen Anleitung, wie viele Masche man nach jeder Runde haben sollte, bekomme ich einen Hirnorgasmus!
Naja,  das war nun nicht der Fall.



Das Problem beim Fehler war, dass ich zu viel zugenommen hatte, dadurch wurde es eher ein Halbmond, was ich aber auch ganz schön fand und deshalb alles ausgerechnet und aufgeschrieben habe, damit die andere Seite gleich wird.

Das andere Problem ist, dass Zufallsgeneratoren nicht wirklich zufällig arbeiten, ist mir aufgefallen, denn der eine spuckte plötzlich immer wieder 3,6,9, aus und manche Zahlen kamen so gut wie nie vor, egal welchen Generator ich benutzt hatte! In meinem Fall war es die 5 = zartes Rosa, was wiederum praktisch war, als ich eine Reihe über alle Farben oben machen musste und dann keine wollte, die bereits vorgekommen ist.

Als ich dann soweit war und die Tasche in die Höhe wachsen sollte, nicht mehr in die Breite, war sie mir auch noch zu klein, denn dann hätte nicht wirklich ein Buch reingepasst, also habe ich die letzte Runde entsprechend umgeschrieben und ein paar Mal noch wiederholt, bis ich zufrieden war.

Dann musste ich noch die obere Maschenzahl entsprechend anpassen und und der Rest war nach Anleitung, wobei ich nicht weiß, wie viele Runden ich für die Träger genommen habe, weil ich die nicht mehr zählte.



Da gehäkelte Sachen oft ausleiern und die Maschen ja schon durchlässig für Stifte waren, habe ich mir noch ein Innenfutter gezaubert, mit einem Bullistoff und darauf nähte ich jeweils noch eine Innentasche.

Früher wußte ich gar nicht, wie einfach man Taschen aufnähen kann. Einfach z.B. ein Viereck ausschneiden, die Seiten und den Boden einklappen und umbügeln, den Rand oben einklappen und absteppen, dann die gebügelten Stücke dahin legen, wo man sie haben möchte und rechts, unten, links absteppen, fertig!

Jedenfalls habe ich die Taschen aufgenäht und danach rechts auf rechts alles rundherum vernäht, die Ränder oben eingeklappt und einzeln abgesteppt und in die Tasche genäht.



Ich habe, bei der gesamten Arbeit, also dem Häkeln und dem Nähen, immer im Kopf gehabt, dass es nicht wichtig ist, wenn mal was nicht so exakt ist, weil die Person, die es geschenkt bekommt, lieber ein Unikat möchte und man kann ruhig sehen, dass sie handgemacht ist, immerhin sind da vier Tage Arbeit drin.

Lustigerweise wurde es, gerade wegen dieser lockeren Einstellung, wirklich super! Alles passte und es sieht toll aus, ich war so begeistert an dieser Stelle! 

Gerade der Träger sollte auch stabil sein, nicht auslabbern und deshalb entschied ich mich für Gurtband!
Da der Wollteil breiter ist als der Gurt, scheuert der Rand nicht und alles ist schön bequem.


Ich habe noch eine kleine Schlaufe für Stifte eingenäht und war so begeistert von dieser Idee! Es sollten alle Bedürfnisse befriedigt werden, denn so eine Schlaufe kann auch für einen Karabiner benutzt werden, oder andere Sachen.

Über den Verschluss habe ich mir ewig Gedanken gemacht. Man kann auf beide Seiten je einen Knopf machen und dann einen Steg, mit Knopflöchern auf beiden Seiten häkeln oder nähen, so dass die Tasche weiterhin auf beiden Seiten tragbar ist und wenn man mehrere Knopflöcher arbeitet, kann man sie weit oder eng schließen.

Man kann einen Knopf an einer Seite anbringen, auf der anderen eine kleine Häkelschnur und diese dann um den Knopf wickeln, um die Tasche zu verschließen, so dass sie individuell breit offen stehen kann.

Oder, wie ich es später machte, einfach einen Knopf, eine Lasche, fertig!

Druckknöpfe sind eine Option, oder magnetische Knöpfe. Von beiden Seiten je eine Häkelschnur und diese dann zusammen binden und wenn eine Häkelschnur nicht stabil genug ist, kann man sich ja eine Kordel oder ein Seil kaufen und das benutzen.




Häkeln ist großartig! So viel einfacher als stricken, weil keine Maschen runterfallen können und man kann wirklich alles individuell anpassen. Man mag dort etwas mehr haben, also häkelt man ein Stück dran. So viel schlichter als die Logistik beim Stricken und auch Zu- und Abnahmen sind easy peasy!

Und ja, ich habe sie für den wichtigsten Menschen in meinem Leben gemacht.
Für mich selbst.
Ich sah die Anleitung und dachte mir, die hätte ich gerne. Eigentlich müsste ich ja erst noch was für XYZ machen, aber dann fiel mir ein, dass ich auch wichtig bin, dass ich mal so viel Mühe und Arbeit investiere, wie ich es sonst nur für Andere gemacht habe und beim Häkeln hatte ich dann immer noch eine Idee und noch einen Einfall, so dass ich das Gefühl hatte, jetzt genau das Richtige zu machen und mich zu beschenken. Einfach mich selber.

Ein schönes Gefühl und ich werde die Tasche mit sehr viel Stolz tragen!

Da mussten alle Anderen mal warten...


Freitag, 30. August 2024

Verstorbene Vogelfeder

 Sommer, Sonne, Sonnenschein, schön, dass Du da bist und Dir ein paar Minuten Zeit nimmst.

Mach es Dir bequem, gönne Dir einen schönen Mocktail, zum Beispiel eine Piña Colada oder einen Mojito und lass mal Deine Seele baumeln, wackle ein wenig mit den Füßen und hab eine schöne Zeit :)


Ich finde immer öfter Vogelfedern und nun muss ich mal von vorne beginnen.

Viele kennen ja den Schmu, dass wenn man eine Feder findet, dies ein Zeichen von einem Verstorbenen ist, der/die an einen denkt. Kenne ich schon ewig und habe ich nie weiter beachtet. Zwar fällt mir jedes Mal diese esoterische Geschichte ein, aber nie habe ich daran geglaubt.

Seit meine Schwester verstorben ist, passiert das noch öfter, also dass mir Federn begegnen und nein, ich achte nicht mehr als früher darauf. Vielleicht gibt es ja mehr Vögel. vielleicht haben die mehr Federausfall, vielleicht lebe ich in einem Gebiet, dass besonders kahle Vögel hat? Egal! 

Jedenfalls ist mir sogar eine Feder, wenige Tage nach dem Tod meiner Schwester, direkt durchs Fenster geflogen, direkt vor meine Nase. Das fand ich dann schon seltsam.

Nein, ich glaube noch immer nicht daran, dafür bin ich zu sehr Realistin, jedoch nehme ich es nun gerne als Einladung, um an meine Lieben zu denken, die verstorben sind. Einfach einen liebevollen Gedanken an sie schicken. 

Mit dem Tod umzugehen ist in jedem Fall schwer und da ich bei meiner Mutter damals erst 12 war und keinerlei Hilfestellung bekam, musste ich meinen eigenen Weg durch die Trauer finden. Schnell hatte ich begriffen, dass die Frage "Warum?" einem nichts gibt. Gar nichts. Sie macht nur trauriger und stellt den Verlust in den Fokus, was irgendwie Stillstand bedeutet. Ich habe radikal darauf geachtet, mir nicht mehr die Frage nach dem Warum zu stellen und immer wenn mir ein: "Warum passiert das mir?" in den Sinn kam, habe ich mit jugendlicher Wut geantwortet: "Weil das Leben scheiße zu mir ist!" und an was anderes gedacht. Dadurch fragte ich mich bald nicht mehr nach dem Warum und habe es akzeptiert.

Noch so eine bescheuerte Sache ist es, wenn man dauernd an "was wäre wenn..." denkt. 

"Was wäre, wenn xyz nicht gestorben wäre?"

"Was wäre, wenn mein Leben so und so verlaufen wäre?"

"Was wäre, wenn ich mich damals anders entschieden hätte?"

Was bringen diese Frage?

Können sie etwas verändern?

Bringen sie Dich im Leben weiter?

Machen sie irgendwas besser, außer dass Du Dir ausmalst, was besser gewesen wäre und Du betrauern kannst, in welcher Situation Du stattdessen bist?

Weg damit!

Ich habe mir also schon früh verboten, mir solche Fragen zu stellen. Es macht nur unglücklich und traurig.

Statt dessen lebte ich erst einmal in den Tag hinein und als ich älter war, begann ich langsam auch mal etwas zu planen, wobei nie weit in die Zukunft, das bringt eh nichts.

Damit fuhr und fahre ich gut.

Ich reagiere sogar allergisch auf Menschen, die sich dauernd diese Fragen stellen. Es ist oft wie ein Suhlen im Leid. Sie betreiben das ja aktiv im Kopf. Stellen sich Fragen, die nichts verändern können, malen sich aus, wie schön es sonst hätte sein können und stellen dann wieder fest, wie nun ihr Leben aussieht und sind traurig. Verstehe ich nicht.

Wenn man gezwungen ist, bereits wenn man jung ist, mit vielen Dingen klarkommen zu müssen, sucht man Strategien und ich denke, dass die mir später, zum Beispiel bei meiner Krankheit, sehr viel geholfen haben. Zwar denke ich mir oft, dass ich eigentlich nach dem Tod meiner Mutter zum Psychologen hätte müssen und Hilfestellungen gebraucht hätte, aber es ging auch so weiter und es hat mir gezeigt, dass ich alles schaffen kann, dass das Leben immer weitergeht, egal wie es einem selber geht und dass es irgendwie auch immer wieder besser werden kann, egal wie die derzeitige Lage aussieht.

Es ist eigentlich lustig, wenn es nicht so traurig wäre, denn vom Ursprung her war ich immer die in der Familie, die vor allem Angst hatte, die sich nichts getraut hat und immer schüchtern war.

Und nun?

Meine Krankheit hat mich stark gemacht. Ich weiß, ich kann alles schaffen. Ich weiß, ich habe die schlimmsten Sachen wahrscheinlich bereits hinter mir und egal was noch kommt, ich kann damit umgehen. Ich weiß, dass es nicht einfach ist, aber dass es weiter geht. Dass man leidet, weint und schreit, dann aber seine Tränen wegwischt und schaut, wohin der Weg nun führt. Dass jedes Leid ein Ende hat und die Sonne wieder rauskommen kann. Dass das immer mit meinen Gedanken verknüpft ist, denn wenn es zum Beispiel regnet, dann regnet es auch, wenn ich weine, oder wenn ich lache, also kann ich lachen und tanzen im Regen und vielleicht zeigt sich sogar ein Regenbogen, denn dafür braucht man auch den Regen.

Ich habe viel leiden müssen. Ich habe viel durchgemacht und ich bin sehr stolz darauf, welcher Mensch ich heute bin.

Vor meiner Krankheit habe ich mir nicht Blut abnehmen lassen, wäre lieber verblutet, als dass ich mich hätte pieksen lassen und meine letzte Impfung hatte ich, als ich mini klein war und mich nicht wehren konnte. FAP war für mich die größte Horrorvorstellung. Ich hatte immer gedacht, da ich nicht zur Vorsorge gehe, werde ich eh an Krebs sterben und quasi nur darauf gewartet. 

Und dann wuchs ich über mich hinaus. Habe gelernt, wie ich besser mit dem Thema Krankenhaus umgehen kann. Weiß was ich brauche und was mir gut tut. Und pieksen? Egal. Ich habe alle Impfungen nachgeholt, spritze mir monatlich selber mit einem Pen ins Bein und als ich kürzlich ins Krankenhaus musste, als Notfall und einen Zugang gelegt bekam, hatte ich nicht einmal mehr ein Emla Pflaster (Betäubungspflaster) dabei und es ging auch so. Ich bevorzuge Emla Pflaster für Zugänge, aber es geht auch ohne. Früher war das für mich ein Nervenzusammenbruch. 

Und ja, ich gehe jährlich zu meiner Vorsorgeuntersuchung, mache eine Magen- Darmspiegelung und ein MRT, mache Schilddrüsenuntersuchungen und für alles brauche ich einen Zugang und das ist ok. 

Ich habe noch immer viele Polypen im Dünndarm und noch mehr im Magen und klar macht mir das Sorgen, aber mehr kann ich nicht tun und darauf vertraue ich. Dass, wenn es etwas gibt, es früh genug gefunden wird und wenn ich dann wieder eine Feder sehe, denke ich an meine Mama, an meine Schwester, die sich beide leider nicht getraut hatten zur Vorsorge zu gehen und am scheiß Krebs gestorben sind und frage ins Nichts hinein: "Seit ihr stolz auf mich? Denn ich bin es sehr und ich bin mir sicher, dass ihr es seid."

Meine Mama wurde 40. Meine Schwester war gerade noch 48 Jahre alt und Monate vorher, hatte ich ihr erzählt, dass ich ausgerechnet hatte wie alt Mama genau wurde und dass ich ausgerechnet hatte, wann ich einen Tag älter als sie werde und dass ich den Tag nun jedes Jahr feiern werde und sie sagte, dass sie das auch gemacht hat und auch immer feiert.

Ich werde dieses Jahr 43. Ich feier noch immer diesen Tag und in ein paar Jahren werde ich einen zweiten dazu nehmen, kurz vor meinem 48. Geburtstag. Ich feier nicht den Tod, ich feier das Leben.

Ich sehe Federn nicht als Gruß aus dem Jenseits, ich sehe sie als Erinnerung daran, dass man dankbar sein soll, dass man leben darf. 

Ich sehe nicht, dass meine Mama und meine Schwester ihren Tod vermeiden hätten können, ich sehe das Glück, dass ich einen anderen Weg gehe und hoffentlich die Möglichkeit dadurch habe, älter als sie zu werden.

Ich war das Nesthäkchen und wurde immer so behandelt und nun bin ich die Überlebende und Kämpferin. Ich bin stark und mutig und weiß, dass es weiter geht. Es geht immer weiter. Egal wie.

Ich verstehe die Angst, so dass man nicht zur Vorsorge geht und bin dankbar, dass ich sie überwunden habe. Ich sehe Andere nicht als schwach an, wenn sie es nicht können, sondern es macht mich einfach nur traurig. Ich möchte sie gerne an die Hand nehmen und sagen, dass wir das gemeinsam schaffen, weiß aber, dass das nichts bringt, wenn sie sich nicht selber stark genug fühlen.

Ich helfe gerne, weiß aber, dass nicht jeder Hilfe bekommen möchte und habe gelernt, das zu akzeptieren.

Ich habe viel gelernt.

Ich lerne noch immer dazu.

Ich werde auch immer weiter lernen und viele Dinge später anders sehen können.

Zuversicht, das ist es. Ich habe Zuversicht erlangt und schaue positiv in die Zukunft, nicht trotz meiner Vergangenheit, sondern wegen meiner Vergangenheit und ich spüre meine Lieben an meiner Seite, wann immer ich an sie denke. 

Ich vermisse euch.