Sonntag, 1. Dezember 2013

3. Geburtstag!

Heute vor 3 Jahren hatte ich meine 1. OP!

Ich fange mal anders herum an :)

Meine Tochter hat im September Geburtstag, dann ich, dann kommt der Kennenlerntag von mir und meinem Mann, dann sein Geburtstag, danach der Hochzeitstag!

Das bedeutet also alleine schon 3 Geburtstage in einem Monat und mir ist das zu viel. Meine Tochter hat nur 2 Tage vor mir Geburtstag, da feiern wir groß und schön und ich habe erst einmal die Nase voll von Kuchen, backen und all dem, also feierten wir meinen eh nicht mehr so richtig, bis zum 1.12.2010!

Aber auch das Begann um genau zu sein mit dem Geburtstag meiner Tochter!

Ich schrieb das schon öfter hier, also für die Dauerleser, ihr könnt bis runter scrollen, ich markiere den neuen Bereich mit Sternchen oder so :)

Meine Tochter hatte Geburtstag, ich habe also einen Kuchen gebacken und als einzige (da bin ich heute noch froh drum!!!) vom rohen Teig genascht. Wenige Tage später hatte ich schlimmen Durchfall :(

Da meine Tochter im September Geburtstag hat, traf es sich, dass meine andere Tochter damals eingeschult wurde und ich konnte nicht hin, wegen dem Durchfall und Bauchweh und mir ging es wirklich mies, aber ich traute mich auch nicht zum Arzt, weil meine Mutter vererbbaren Darmkrebs hatte, sehr früh mit 40 daran verstarb und ich eigentlich hätte ab meinem 15. Lebensjahr zur Darmspiegelung gehen müssen.

Zu dem Zeitpunkt war ich 29!

Als der Durchfall dann blutig und eitrig wurde, ging ich wirklich niedergeschlagen zu meiner Hausärztin, ich dachte ich habe Darmkrebs :( wirklich! Ich war mir sicher, es sei alles zu spät, sah mich schon dahin vegetieren und sterben, von dem Leid meiner Kinder ganz zu schweigen...

Beim Warten im Wartezimmer war ich total niedergeschlagen, permanent kurz davor in Tränen auszuprechen, ich war ein labiles Wrack!

Als ich endlich dran kam und meine Probleme beschrieb, zögerte meine Hausärztin nicht lange, sie wußte von meiner Familie, also meiner Mutter mit Darmkrebs, das es vererbbar ist und das so einige Geschwister meiner Mutter auch schon dran verstorben waren, also überwies sie mich direkt weiter zum Gastroenterologen, den ich schon kannte, weil ich ein paar Jahre davor eine Darmspiegelung machen wollte, aber nie hin ging zum Termin, weil ich mich nicht traute, aber diesmal ging es ja nicht anders. Mit der Überweisung und Pipi in den Augen ging ich dann zum Gastro ihr wisst schon und durfte direkt mit einer Ärztin spreche, nicht dem Arzt vom letzten mal, weil es eine Gemeinschaftspraxis ist und ich ja spontan vorbei kam, aber das ist mir im Nachhinein noch sehr recht!

Sie meinte ich soll mich mal beruhigen, wir nehmen erst einmal eine Kot Probe und schauen dann weiter!

Alles erledigt, dann muss man warten, ich habe gelitten!!! Und was kam heraus? Genau, ist ja klar wenn man den Anfang so liest, Salmonellen!!!

Aber der Rattenschwanz begann, mir wurde nämlich erklärt das man normalerweise nicht solche Auswirkungen hat, außer es stimmt eh was im Darm nicht, also bekam ich erst einmal Medikamente verschrieben und dann muss man noch etwas warten, um zu klären ob man wirklich keine Salmonellen mehr hat und als ich den Anruf machte, wurde ich überrumpelt, darüber bin ich bis heute noch so dankbar!

Eine Begründung keine Darmspiegelung zu machen war meine Nadelphobie, ich konnte mich damals nicht pieksen lassen, es ging nicht! Eher rannte ich weg und ging einfach nicht mehr zu dem Arzt, fertig!

Aber sie nahm mir den Wind aus den Segeln, Himmel bin ich dieser Frau dankbar! Sie habe im Krankenhaus alles schon abgeklärt und besprochen. Wenn ich da hin gehe, werde ich nur ein einziges mal gepiekst, weil mir direkt ein Zugang gelegt wird und darüber passiert alles andere :) Dann bekomme ich meine Darmspiegelund, direkt danach meine Magenspiegelung, was unüblich ist, da man sie normalerweise an zwei verschiedenen Tagen macht, aber damit ich schnell wieder raus kann und nicht schon wieder wegen Panik weg bleibe, machen wir das auf ein mal, fertig, danach darf ich Heim :)

Ich hatte noch so Angst Krebs zu haben und habe bis dato, haltet euch fest, immer gedacht ich sterbe ja eh früh, nie mein Leben richtig durchgeplant und in kurzen Abschnitten gelebt, dass ich eh nichts zu verlieren hatte und ein pieks? Na das muss doch irgendwie gehen! Damals hatte ich auch schon eine Nadelphobie Therapie hinter mir, die ich beendete, als es um Akkupunkturnadeln und meine Hand ging!

So also im Oktober, Datum müsste ich nachsehen, ging ich ins Krankenhaus und kam an eine ganz besondere Krankenschwester, über die die Schwesterschülerinnen sich heute noch unterhalten, obwohl sie in Rente ist und die Schwesternschülerinnen sie nicht mehr kennen gelernt haben *weglach* Aber die Gruselgeschichten sind noch im Umlauf und ich muss sagen, sie wohnt ein Haus weiter von mir *kicher* gibt es sowas?!? Und noch was, ich mag sie sehr gerne, ehrlich, eine tolle Frau!

Also ich kam an, dann schaute sie in meine Akte, schnappte mich unterm Arm und schliff mich in Richtung Zimmer was meines werden sollte, dabei leiherte sie in einer enormen Geschwindigkeit herunter, wie ich das Abführmittel zu nehmen habe und das alles so schnell, dass mein Hirn nicht mit kam, aber so wurde ich ins Zimmer verfrachtet, ohne überhaupt nochmal nachgedacht zu haben!

Wie ich den Pieks überlebte weiß ich nicht mehr, aber das es ein Drama war :(

Dann führte ich den Tag über ab und am nächsten Morgen fand meine Magen- Darmspiegelung statt und an alle die da so Angst vor haben, man verschläft alles!!! Man bekommt eh nichts mit!!!

Dummerweise wurde ich bei der Darmspiegelung wach, erkannte auf dem Bildschirm das da keine normale Darmschleimhaut war, sondern alles voller Polypen.

Meine vererbte Darmkrankheit heißt alt gesagt Polyposis Coli, heute sagt jeder FAP was für familiäre adenomatöse Polyposis steht, Link zu Wiki hier lang bitte!

Ich wußte schon das durch das blöde Gen mein Körper meint gaaaanz viele Polypen wachsen lassen zu müssen und als ich dann sah, dass dort keine normale Darmhaut mehr ist, sondern alles voller Polypen, wußte ich was das bedeutet, aus meiner Sicht damals nämlich KREBS! Das böse, unbesiegbare Wort :(

Weil mir das bewußt wurde, reagierte ich etwas ungelassen... ok ich gestehe es, ich jammerte hysterisch los das das doch bedeutet das ich Polyposis habe und ich bekam so eine Angst das ich direkt los heulte. Der Arzt reagierte etwas genervt und gab mir noch eine Dosis Schlafmittel (Sedierung) und ich wachte auf dem Zimmer wieder auf und nein, meine Stimmung war unverändert!

Ich verlangte sofort einen Arzt zu sprechen und mir wurde ausgerichtet das ginge nicht, sie werten die Bilder noch aus und ich schnauzte die Krankenschwester leider an, dass ich genau wisse was auf den Bildern ist, das man kein Arzt sein muss um zu wissen das ich FAP habe! Naja ich habe so einen Terz gemacht, dass bald eine junge Ärztin kam und meinen "Verdacht" bestätigte und somit klar war, dass mir mind. eine OP bevor steht, ein langer Leidensweg und vielleicht eine Chemo.

Am nächsten Tag bekam ich nochmal eine Magenspiegelung, sie wollten genauer schauen und dann durfte ich mit der Gewissheit heim, hatte eien Gentest veranlasst und nach dem Ergebnis sollte es los gehen, der Dickdarm sollte raus.

Wieviel? Ja dumme Frage für jemanden der sich damit nicht auskennt und überfordert ist mit den vielen neuen Umstellungen im Leben, ich überlies es dem Arzt. Pouch war mir ein Fremdwort, klar wurde es mir erklärt, aber mal doof gefragt, woher soll man wissen ob ein Pouch besser für einem ist, oder ein paar cm Dickdarm? Pouch bedeutet übrigens das man aus dem Dünndarm einen Sack bastelt, statt dem fehlendem Enddarm und wenn man sich statt dessen den Enddarm stehen läßt, muss man alle 3 Monate zur Kontrolle, bei der die Polypen die nachgewachsen sind direkt abgetragen werden. So jedenfalls sehen es die Ärzte in Leverkusen, eine Spezialistin für mein super bescheuertes Gen und FAP erklärte mir später etwas anderes.... aber noch einmal vor die OP, ich überlies es dem Arzt, ich konnte keine Unterschied für mich feststellen, war so überfordert, dass ich die Tragweite und so weiter nicht begriff, ich wollte einfach nur die Polypen los werden, den bescheuerten Dickdarm, der mein Leben schnell und frühzeitig beenden kann, heraus bekommen.

So mal eben zu der OP selber, es macht einen Unterschied!!! Wenn man mit FAP den Dickdarmrest stehen läßt, muss man also alle 3 Monate zur Kontrolle, bei mir ergab sich dann immer, dass ich zwischen 0 und 7 Polypenknospen hatte, die abgeknipst werden mussten. Es bedeutet auch, dass sich darüber dann Narbengewebe bildet und das darunter wieder Polypen wachsen können, die man nicht erkennt!

Der Unterschied zwischen Pouch, ja hier mal endlich einen Wikilink, und Enddarm ist eigentlich keiner, wurde mir erklärt, außer das die häufigen Kontrollen weg fallen, man dort eben keine Polypen mehr bekommen kann, statt dessen kann sich aber zb der Pouch entzünden.

Damals bekam ich den Dickdarm bis auf 12cm heraus operiert und davor dachte ich Wunder was ich alles nicht mehr darf! Aber nach einigen Monaten habe ich komplett normal gegessen! Ohne weitere Probleme, außer mal ein wenig Bauchweh oder laute Bauchgeräusche, oder mal einen wunden Poppes!

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Meine erste OP war damals am 1.12.2010 und weil ich der Ärztin so dankbar war, dass sie das alles in die Wege geleitet hatte, brachte ich ihr eine große Schachtel Merci vorbei und bedankte mich mit Pipi in den Augen, weil alles so gut gelaufen war, weil ich keinen Krebs hatte, weil ich nun sicher war, weil es hätte ja anders aussehen können udn sie erzählte mir, dass sie gerade die Weihnachtsfeier hatten und sie mti den behandelnden Chirurgen über meinen Fall sprach und dabei kam heraus, dass sie einen Polypen übersehen hatten bei der Darmspiegelung, das der aber so groß war und kurz davor war Krebs zu sein, sehr kurz davor, um genau zu sein waren sie verdammt froh das ich es eilig mit der OP hatte und damals Druck machte, denn sie waren sich nicht sicher, ob eine oder zwei Wochen später der Polyp nicht schon weiter entwickelt gewesen wäre....

Mit anderen Worten, die OP verhinderte also, dass ich Krebs bekommen hätte in einer Kurzen Zeitspanne danach und dann hätte alles anders ausgesehen und weil ich so froh und dankbar war/bin und weil so viele Feiern schon im September sind, sagte ich damals, ich feiere meinen Geburtstag nun immer am 1.12.!

Also dieses Jahr schon das 3. mal!

Klar Geschenke bekomme ich im September, aber sowas wie gut essen, einen Kuchen und Co machen wir eben immer am 1.12. und es ist für uns alle ein besonderer Tag und ja, ich habe immernoch ein aufatmendes Gefühl, wenn ich daran denke wie knapp es war!

Ich bin dankbar für alles und werde es auch immer sein und eigentlich sagte ich immer "die große OP" dazu, denn seit dem hatte ich noch so einige kleine OP´s gehabt, aber seit meiner Pouch OP im Juli (am Geburtstag meiner Schwester :) ) sage ich die 1. große OP aber ohne die 1. wäre alles anders gekommen und ach egal, ich bin froh, froh, froh, froh!!!

So und feiere nun weiter!

Lasst es Euch gut gehen, denkt an Eure Vorsorge Termine und ganz ehrlich, Magen- und Darmspiegelungen sind nicht schlimm, gruselt Euch eher vor dem Abführmittel, aber selbst da gibt es nun verschiedene, diese X Liter trinken ist nicht mehr von nöten, es gibt ein Mittel wo man glaube ich max. 1L von trinken muss, aber ohne Dickdarm brauche ich nur noch etwas Magnesium und wenig gegessen haben, fertig! Ja, wenigstens ein Vorteil ;)

In dem Sinne, Vorsorge kann Leben retten :)



3 Kommentare:

  1. Hey Kleine bin über Bloglovin zu dir dekommen, ich hab den ganzen Text gelesen, weil er mich echt gefesselt hat. Ich hatte das selbe Schicksaal so wie du. Ist wirklich wie ein Schlag ins Gesicht bei mir damals gewesen. Hab dann gegoogelt was man bei Blut im Stuhl machen soll und bin auf http://darmkrebs-symptome24.de/blut-im-stuhl/ gestoßen. Da lief es mir erstmal kalt den Rücken runter und habe mich zum Arzt begeben, der mir dann die Diagnose gab.

    Machst du noch regelmäßige Untersuchungen ?

    Liebe Grüße
    Sabine

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    1. Huhu Sabine,

      schön das Du hier her gefunden hast :)
      Schau mal auf der rechten Seite, da gibt es extra die Kategorie Kackolatorium
      http://www.lilafusselfee.de/search/label/Kackolatorium
      Da steht aaaaaalles drin, ist jede Menge, aber mal in Kurzform, ich brauche alle 6-12 Monate eine Pouchkontrolle, alle 6-12 Monate eine Magenspiegelung, alle 12 Monate ein Bauch MRT und zwischendurch Blutkontrollen.

      Auch versuche ich für zwei Darmkrebsvereine aktiv zu sein.

      Wenn Du mehr wissen magst, sehr gerne :)

      Liebe Grüße,

      Nicole

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