Mittwoch, 19. April 2023

Wohnzimmerbesuch

 Komm setz dich, nimm dir eine virtuelle Tasse Kaffee oder Tee, wenn es geht, noch besser, eine reale, denn wir haben mal zu reden. 


Mir ist aufgefallen, dass ich kaum noch in meinem Blog schreibe, weil es so viel einfacher ist, wenn man zum Beispiel bei Instagram postet und direkt einstellt, dass es auch bei Facebook erscheinen soll. Für die jüngere Generation wird wohl eher Tik Tok dabei sein. 

Wenn man mal darüber nachdenkt, ist es eigentlich total aus der Mode gekommen, sich für einzelne Menschen wirklich Zeit zu nehmen. Man geht lieber zu seinem Anbieter, bei mir ist das gerne Instagram oder eben Facebook, und scrollt da durch, was vorher für einen ausgewählt wurde. Man entscheidet nicht einmal mehr selber, was man zu sehen bekommt, geschweige denn, dass man sich zu den Personen Gedanken macht, die man nicht mehr auf der Timeline sieht!

Gedankenloses, hirnloses durchzappen, nur statt beim Fernsehen, bei Menschen. Jeder hinter seinem eigenen Display. 

Früher war das noch vollkommen anders. 

Ein Blog war wie ein Wohnzimmer!

"Komm, ich lade dich mal in meine Welt ein, setz dich, ich erzähle dir von meinem Tag, oder meiner Woche. Ich zeige dir was ich erlebt habe, ohne dir Ratschläge zu verpassen, oder dich belehren zu müssen. Klar kann ich dir mitteilen, was für Schlüsse ich zog, oder Tipps geben." Aber gefühlt gibt es heute nur noch verschiedene Kategorien und Themen von ratgebenden Personen zu verschiedenen Themen, Urlaubsfotografen, Beautytipps, Fitnessgurus usw.

Das Gefühl einer beste Freundin zu besuchen, indem  man einen Blog einer fremden Person liest, die einfach über ihren Alltag und vielleicht ihr Hobby schreibt, ist von der Bild(schirm)fläche verschwunden und dabei habe ich mich nun eben leider auch selber ertappt. 

Zunehmend oft hatte ich mich gefragt, warum ich meine Webseiten noch habe. Sie kosten Geld (nicht mal so wenig) und ich nutze sie kaum und zum größten Teil gar nicht. Ich poste fast nur noch bei Instagram und Facebook und das war’s!

Und dabei fiel mir auf, dass das Wohnzimmer-Gefühl weg ist. 

Ich habe hier ein Erinnerungsalbum wie meine Kinder aufwuchsen, wie ich meine Hobbys verfolgt habe und wie ich selber wuchs und stärker wurde, an meiner Krankheit und anderen Dingen. Und dann? Ging das Schreiben nach und nach verloren.

Und dieses Gefühl möchte ich nun retten und zurück bringen. 

Meine Kinder sind groß und ich denke, sie mögen es nicht mehr, wenn ich über sie schreibe, auch wenn ich hoffe, dass sie ihre Erlebnisse gerne noch nachlesen und so in Erinnerungen schwelgen können.


Kleine Bestandsaufnahme:


Luna begleitet uns noch immer :)


Nele kam noch dazu. Beides sind alte Damen.




Zusammen sind sie 25 Jahre alt!!!



Im Buddhismus finde ich, nach wie vor, Halt.


Ich male und zeichne mittlerweile sehr gerne.



Auch wenn ich nun wesentlich seltener und kürzer handarbeite, habe ich das nie aus den Augen verloren und bin nach wie vor sehr gerne noch mit Wolle zugange. Ich mache kleine Wollschweine für Freunde und Menschen die mir am Herzen liegen und jedes Stück ist immer voller Liebe und soll diese auch transportieren.

So und nun muss ich wirklich los, denn Nele hat eine Verabredung mit ihren Freunden und einem Ball und wenn wir da zu spät kommen, wird sie ernstlich böse, auch wenn man denkt, dass Hunde das nicht sein können... doch, das geht!

Bis dann... in meinem Wohnzimmer, auf eine schöne Tasse Tee, oder Kaffee, oder vielleicht einen Sekt?


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