Mittwoch, 20. April 2022

Freud und Leid

 Erinnert ihr euch an Selma? Meine kleine Zwerghamsterdame, die ihre Schwester gehen lassen musste?



Ich hatte ihr danach noch eine schöne Zeit gemacht, Leckerlies gegeben und sogar Doughnuts gebacken (ich wollte das Rezept mal reinstellen...), aber leider fand ich sie am Mittag vom Karfreitag auf ihrer Etage und alles war voller Blut.

Also rief ich beim Notfalltierarzt an und bekam die Antwort: "Gegen 18 Uhr sind wir ohnehin in der Praxis, dann würden Sie sich die 50 Euro Anfahrtgebühr sparen. Leseratte im Hintergrund fuchtelte und meinte, wir fahren sofort los.



Ich fand die Entscheidung wichtig und richtig, denn Selma saß nur noch apathisch da und es wirkte, als warte sie auf Hilfe. Also ab in ihre winzige Transportkiste und los.

An einem Feiertag zum Tierarzt ist wirklich ein teurer Spaß, was ich einerseits verstehe, andererseits frage ich mich, was dann wohl Tierhalter machen, die es sich nicht leisten können? Traurig, wenn man vor einer solchen Entscheidung steht.

Was kam also heraus?

Selma blutete aus der Gebärmutter, oder der Blase, bei so kleinen Tieren kann man das schlecht sagen und wenig machen. Sie bekam Schmerzmittel, Antibiotika und wir sollten am nächsten Tag wieder kommen.

Der restliche Tag war furchtbar. Sie saß nur da, wir konnten ihr nichts tun, außer Leckereien hinstellen und ihr sagen, dass wir ihr so gerne helfen würden...

Am Samstag durfte sie dann über die Regenbogenbrücke gehen und ist nun hoffentlich gut mit ihrer Schwester vereint.


Freud und Leid sitzen nah beisammen, das ist in so vielen Bereichen der Fall.

Meiner Tochter geht es wieder besser und ich bin sehr erleichtert und froh und schaue so gerne an, wie sie jeden Tag etwas besser aussieht, fitter ist und sich wohler fühlt. 

Sie hat ihre Diagnose und ist in Behandlung und findet sich so toll mit ihrer Krankheit ab, ich bin mächtig stolz auf sie. Lange Zeit litt sie Schmerzen und hatte unterirdische Laune, was jeder zu spüren bekam, was in der Situation jedoch auch verständlich ist und nun? Nun läuft in ihrem Leben alles so viel besser und man merkt es ihr einfach an und das erleichtert mich unsagbar.


Und dann, ist es nicht immer so?, gibt es wieder einen Kinnhaken vom Leben.

War doch die liebe Nele für einige Wochen bei uns zu Besuch.



Wir hatten ihr die allgemeinen Sehenswürdigkeiten präsentiert, schöne Orte gezeigt, Freunde gefunden und sie mit allerhand Schmankerl verwöhnt, dann ging es ab, zurück zu meiner Schwester.

Hm, bis wir eine schlimme Nachricht bekamen, nun kommt Nele dauerhaft zu uns und gestern holte ich sie in aller Frühe ab, denn das heißt wieder über sechs Stunden in der Bahn sitzen.



Man kann den Sonnenaufgang bewundern, oder die Landschaft, das ist schön! Leider macht auch die schönste Fahrt nach dem dritten Mal, innerhalb von ein paar Monaten, keinen Spaß mehr.

Aber ich habe gelernt!

Im IC gibt es einen tollen Bereich!



Für Fahrräder und Kinderwagen und Rollstuhlfahrer, ist im hintersten und vordersten Breich, nach der ersten Klasse, dieser wundervolle Waggon vorhanden. Jede Menge Platz!

Im ICE gibt es den so nicht, sagte mir ein netter Mensch, aber dort gibt es ja zwei andere Optionen.

Hat man nicht gerade ein riesiges Kalb dabei (leider ist Nele ein Kalb), passen sie gut unter die Tische.



Hier sieht man gut, dann schauen ihre langen Beinchen in den Gang rein, was weniger gut ist und sie knüppelt sich die Rübe am Tisch an.

Aber! Hier gibt es Kinderabteile!

Natürlich ist das nur eine Option, wenn keine Kinder drin sind, aber dann...



... hat man ordentlich Platz und Ruhe.

Es gibt auch einen Fahrradbereich, aber der ist oft voll, jedenfalls wenn ich fuhr. 

Freundlich waren jederzeit ausnahmslos alle Bahnmitarbeiter, ich bin da sehr erleichtert gewesen und hatte meine Ausrede, dass ich den Maulkorb dabei, aber vergessen habe anzulegen, nie vorbringen müssen. Nele ist jedoch auch wirklich ein so harmloser Hund, als dass sie in jeder Stresssituation nicht beißen würde und ich mir da keine Sorgen machte.

Nach insgesamt 13h in der Bahn (Hin- und Rückfahrt), fehlte lediglich noch ein paar Minuten im Auto, wo Nele schon massiv erschöpft war.




Heute morgen waren wir schon auf der Hundewiese und trafen ihren Freund Rocky. Beide freuten sich ungemein und ich unterhielt mich lange mit seiner Besitzerin, eine tolle Frau!


Als meine Schwester mich damals fragte, ob ich Neles Patentante werden möchte, stimmte ich natürlich sofort ein, aber ich hatte nie gedacht, dass es wirklich mal nötig sein würde, dass es wirklich mal so weit kommen würde...

Natürlich freue mich, dass Nele bei uns ist, aber der Grund ist grauenhaft.

Freud und Leid...


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